Spielberichte
Der erste Punktgewinn – Misserfolg oder Erfolg?
Wir schreiben das Jahr 2025. Wir befinden uns auf Kurs in die unendlichen Schachwelten. Es ist der 07. Dezember 2025. Ort des Geschehens: Erde, Europa, Deutschland, Würzburg, Lengfeld, Weg zum Sportplatz 8, Manfred-Stahl-Raum (oder einfach ausgedrückt: Breitengrad 49.7766, Längengrad 9.9006) kurz vor 18 Uhr 00.
Ein gespenstische Szenerie ist zu beobachten. 4 Personen unterschiedlichen Alters, verteilt an 2 Tischen, den Kopf jeweils nach vorne gebeugt und über eine unterschiedlicher Anzahl an Spielsteinen, die auf einem quadratischen Brett scheinbar völlig unsystematisch verteilt sind, brütend. Begleitet werden sie nur von 2 speziellen Uhren, die scheinbar rückwärts laufen (als würde man die Zeit zurück drehen können?). Und um diese 4 Spieler herum – ebenso in gespenstischer Stille – halten sich weitere ca. 10 Personen auf, die gedankenschwer den 4 Protagonisten irgendwie beim Denken zusehen. Hin und wieder geschieht tatsächlich unglaubliches. Einer der 4 bewegt eine seiner Hände, greift sich eine seiner eigenen (mal die weißen, mal die braunen) Spielsteine, bewegt sie sachte von einem auf das andere Feld. Ggf. nicht ohne die gegnerische Figur, die bis dato dieses Feld innehatte, vom Brett zu entfernen. Anschließend wird einer der beiden Wippenflügel, den diese seltsame Uhr aufweist, gefühlvoll nach unten gedrückt, eine seltsame Zahlen- und Buchstabenkombination zu Papier gebracht und sich dann erst einmal nach hinten gelehnt. Nun wechselt das Prozedere auf die Gegenseite des Brettes. Und die Zuschauer? In Fachkreisen Kiebitze genannt. Sie wiegen den Kopf, mal erschüttert, mal zuversichtlich.
Und wie lange geht das alles schon? Ca. 4 Stunden – ursprünglich waren es 16 Personen, an 8 Brettern verteilt. Immer wieder war diese konzentrierte Prozedur an den Brettern zu beobachten. Bis dann doch hin und wieder man sich die Hand reichte, diese seltsame Uhr, die man auf Knopfdruck zum Stillstand bringen konnte, abschaltet. Und das Geschehen erst an dem einen, dann an dem anderen, dann an fast allen Brettern zum Erliegen kam. Manch einer konnte es dann kaum erwarten, den Ort des Geschehens schnurstracks zu verlassen – zumeist wohl aus Enttäuschung oder Wut auf sich selbst.

Was macht aber nun gerade nach 18 Uhr das noch dramatischer? Nun ja, die 1. Mannschaft des TSV Lengfeld 1876 liegt gegen die Gäste aus Zellingen/Erlabrunn mit 2 ½ : 3 ½ Punkten im Rückstand. Also wäre es wundervoll, würde einer der beiden Stefans einen Sieg erreichen und der andere zumindest nicht verlieren. Leider ist die Partie Stefan Memmels nicht wirklich verheißungsvoll, einen Sieg zu erreichen. Stefan Röhrs Stellung fast noch weniger. Auch wenn er scheinbar – auf Grund des Materialvorsprungs – besser steht als sein Gegner. Doch der Schein trügt. Stefans König ist der gegnerischen Schwerfiguren fast schutzlos ausgesetzt, der eigene Offizier auf f3 von der gegnerischen Königin gefesselt. Dazu kommt noch der schwarze Springer, der voller Vorfreude von c4 nach d2 hüpft. Solch einen Springerzug sieht man selten. Das edle Ross bedroht von d2 nicht sein armes, weil gefesseltes, Pendant. Nein, auch die Dame auf b3 und der Turm auf f1 werden auf die „Hörner“ genommen. Wie soll man da nur heraus kommen? Nach einer – deutlich mehr als halben – Ewigkeit entscheidet sich Stefan, den Angriff auf seine Königin mit einem Gegenangriff auf deren Pendantin zu kontern. Nach objektiven Kriterien nur der zweitbeste Zug. Nunja, aber er bringt seinen Gegner ins Grübeln. Dazu kommt der Druck durch die Kiebitze bzw. den aktuellen Mannschaftsstand. Sd2xTf1 würde den Vorteil für Schwarz ausbauen. Aber dann ohne Damen gewinnen? Das wird schwierig. Da müsste man in einem Turmendspiel sattelfest sein – und das ohne Springer 😊! Und wie das manchmal so ist. Schach ist halt doch ein Glücksspiel. Und wer etwas anderes behauptet, hat von Schach keine Ahnung. Man darf dem Gegner hin und wieder die Chance zum Fehler geben; er nutzt sie dann. So auch in diesem Fall: Tf8xSf3 sieht spektakulär aus. Doch ist es der letzte Schritt in den schwarzen Untergang. Nach Damen- und Turmtausch verbleiben letztendlich nur noch Stefans Turm und der gegnerische Springer, der binnen zweier Züge vom Pferderiesen zum Shetlandpony mutiert ist. Stefan schiebt noch seinen Turm auf die c-Linie. Um 3 Züge später erst die Hand seines kapitulierenden Gegners und anschließend die seiner Mitspieler in Empfang nehmen zu können, die ihm alle zu seinem spektakulären Sieg gratulieren. Parallel einigt man sich an Brett 5 auf das Remis, sodass der Mannschaftswettkampf mit einem gerechten (?) Remis endet. Ist das ein Erfolg oder nicht? Da muss man wohl die Chronologie des Tages bemühen.

Erst einmal beginnt sie aus Lengfelder Sicht alles andere als positiv. Sergey kommt nicht. Ohne Ankündigung, ohne Entschuldigung. Also völlig indiskutabel und nicht hinnehmbar. Wir müssen die Aufstellung umbauen. Wolfgang R., Peter S. müssen ein Brett aufrücken und Manuel E. wechselt von der 2. Mannschaft in die erste an Brett 8.
So können dann die Uhren endlich gegen 14 Uhr 15 freigegeben werden.

Schon nach gut einer ¾ Stunde ist die erste Partie beendet. Wenn man nicht wüsste, dass Manuel Davids Papa ist, an beider Schachstil ist es unverkennbar: Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Das Familienmotto: Angriff ist die beste Verteidigung. Egal, ob man schon einen Bauern oder gar mehr investiert hat. Solange die Chance besteht, den Angriff fortzuführen, wird das gemacht. Und das auch konsequent und zielgerichtet. Selbst mit 2 Figuren weniger kann man noch attackieren, v. a. wenn die beiden Mehrfiguren auf dem Damenflügel sich verloren vorkommen und zwischen eigener Angriffsmeute und dem gegnerischen König nur noch ein Springer tapfer an des Königs Seite steht. Df3-f6+ ist genau der richtige Zug. Nach Ke7-e8 müsste jetzt nur noch Sh5-g7+ mit Damengewinn folgen. Doch leider entsteht vor Manuels geistigem Auge eine Fata Morgana. Df6-h8+ lässt den eben noch despektierlich erwähnten Springer wie einen Phoenix aus der Asche auferstehen. Sg6xDh8 und Weiß gibt auf – 0:1.
Michael erwischt an diesem Tag gegen unseren ehemaligen Wettstreiter Herbert Pröstler einen „Sahnetag“. Und das obwohl (oder gerade weil?) dieser mit einer Eröffnung aufwartet, die er in all den Jahren bei uns nicht einmal gespielt hat. Ein Gambit ohne Rücksicht auf Verluste. Bereits im 7. Zug steht keiner der Bauern des Königsflügels mehr auf seinem Ausgangsfeld, alle waren oder sind auf der 4. Reihe aufgetaucht. Aber Michael bleibt ganz ruhig, lässt sich auf keine Scharmützel ein, baut um seinen König herum eine Mauer aus Leicht- und Schwerfiguren. Auch ein weiteres Opfer Herberts nimmt er an, ohne dass weitere Gefahren zu erkennen sind. Letztendlich fällt Herbert in die eigene Grube, die er am Damenflügel mit 0-0-0 nebst Dc6xa6 kreiert hat. Tc8-a8 lässt Herbert Michael gratulieren, da entweder Damenverlust oder gar Matt die Folge wären – 1:1
So spektakulär Michaels und Manuels Partien verliefen, so unspektakulär die meinige. Mein Gegner wählt die Abtauschvariante gegen meine französische Verteidigung. Und da keiner von beiden sich auf irgendwelche Sperenzchen einlässt, bietet er mir nach 15 Zügen das erste Mal Remis an. Ich wittere eine klitzekleine Chance, letztendlich Im Endspiel mit 2 Springern gegen 1 Läufer und 1 Springer im Vorteil zu sein, komme aber einige Züge später zu dem Entschluss, dass das mehr Wunsch als Wirklichkeit ist. Also nach 1 ½ Stunden lautet der Spielstand 1 ½ : 1 ½.
2 Stunden dauert Peters Partie. Auch bei dieser Partie hat man keine Angst vor Gambits bzw. Opfern. Auf h6 opfert Weiß seinen Springer gegen 2 Bauern, muss aber beizeiten erkennen, dass das ein optimistisches Opfer war. Also was tun? Genau: man lässt die Bauern auf dem Damenflügel Bauern sein und hofft auf dem Königsflügel auf ein Wunder. Doch das Wunder verhindert Peters Läufer, der die Mattdrohung abwehrt. Läufer muss man haben! Und am besten zwei davon! Dann kann man nicht nur mit einem die Mattdrohung abwehren. Nein – man kann den anderen dazu verwenden, auf e4 den Feindeskönig mattzusetzen. 2 ½ : 1 ½ nach 2 Stunden.

Gute Chancen, die Führung auszubauen, hat auch zunächst Wolfgang an Brett 6. Und das gegen den wirklich erfahrenen Michael Peter. Sein Springer kann auf d6 eine Gabel gegen zwei Türme kreieren, sodass er vorteilhaften Materialgewinn erzielen kann. Doch leider nimmt mit zunehmender Spieldauer die Kondition nebst Konzentration ab. Wieder ist ein Springer der entscheidende Faktor auf dem Felde. Kann einen weiteren Bauern Michael erobern, sodass letztendlich auf den d- und e-Linien zwei Bauern sich auf den Vormarsch machen. Wolfgang findet weder Wege noch Mittel diesen Auf- und Vormarsch wirksam zu stoppen. Also 2 ½ : 2 ½ nach 2 ½ Stunden.
Günter findet an diesem Tag nicht wirklich in sein Spiel. Obwohl mit Weiß spielend, kann (nach Einschätzung der Kiebitze) Schwarz alsbald die Kontrolle übernehmen. Irgendwann fehlt Günter 1 Bauer, dann der zweite. So wird es mehr als schwierig. Auch bei Günter sind die Bauern die entscheidenden Faktoren. Die so mächtig werden, dass die Mauern der Königsfestung erst bröckeln und dann einbrechen. Und irgendwann wird der König mattgesetzt, während der Berichterstatter nicht vor Ort ist. 2 ½ : 3 ½ nach gut 3 Stunden….
Und wie beantwortet man jetzt die Eingangsfrage? Mögliche Mannschaftsergebnisse? Von 3:5 bis 5:3. Von daher darf jeder selber entscheiden, ob es ein Erfolg war. Ich denke, die Waage neigt sich leicht zum „ja“. U. a. auch, weil es Peter und Michael deren Siege so richtig Auftrieb geben dürften. Und auch Stefan, der wieder einmal bewiesen hat, dass sich kämpfen lohnt und der letzte Fehler eine Partie verliert.
 
4. Runde am 07.12.: Lengfeld empfängt Zellingen/Erlabrunn
Trotz schwierigem Auftaktprogramm hofft der TSV Lengfeld im Heimspiel gegen Zellingen/Erlabrunn auf die ersten Punkte – auch ohne Bestbesetzung.
Am 7. Dezember trifft der TSV Lengfeld zuhause auf die SG Zellingen/Erlabrunn, aktuell mit 3:3 Punkten im Tabellenmittelfeld. Während die Gäste vor allem gegen schwächere Teams punkten konnten, hatte Lengfeld bislang ein deutlich härteres Programm zu bewältigen.
Trotz einiger Ausfälle ist ein Duell auf Augenhöhe möglich: Mit konzentriertem Spiel und guter Teamleistung will Lengfeld endlich die ersten Zähler der Saison einfahren.
 
Knapp daneben in Rieneck
Auch im dritten Saisonspiel blieb der TSV Lengfeld ohne Mannschaftspunkt – diesmal unterlag man beim SC Rieneck knapp mit 3 : 5. Dabei war durchaus mehr drin, denn der Kampf verlief über weite Strecken völlig offen.
An Brett 8 ging die Begegnung zwar schnell verloren, doch Stefan Memmel sorgte für den Ausgleich. Sergey Melnikov brachte Lengfeld an Brett 6 sogar in Führung, ehe an Brett 4 wieder der Ausgleich fiel. Als Wolfgang Schmidtel seine Partie gewann, lag Lengfeld beim Zwischenstand von 3 : 2 auf gutem Kurs.
In der Schlussphase kippte der Mannschaftskampf zugunsten der Gastgeber. Günter Groß und Matthias Hofmann verloren ihre Partien. Stefan Röhr kämpfte am 5. Brett noch und lehnte ein Angebot zum Unentschieden ab, weil die Gastgeber bereits mit 4 : 3 führten. Etwas unglücklich verlor er auch seine Partie.
Unterm Strich stand eine ärgerliche 3 : 5-Niederlage, die zeigt, dass Lengfeld auf Augenhöhe mitspielen kann. Mit etwas mehr Glück an den entscheidenden Brettern wäre ein Punktgewinn durchaus möglich gewesen.
 
Respektabler Start gegen den Favoriten KT III
Zum ersten Heimkampf der Saison trat Lengfeld I in Bestbesetzung gegen den Favoriten SC Kitzingen 05 III an. Gegen diesen Gegner war in den letzten Jahren selten etwas zu holen – doch diesmal lag Hoffnung in der Luft.
Ausgeglichener Start
Die erste Stunde verläuft ruhig. Solide Eröffnungen an allen Brettern, keine groben Fehler. Dann aber die erste Schrecksekunde: David Eisenmann übersieht eine Fesselung, verliert den Springer – 0:1.
Kitzingen zieht davon
Kurz darauf gerät Michael Eyring an Brett 4 unter Druck. Ein Doppelbauer auf der g-Linie wird zur Angriffsrampe, die schwarze Dame und der Läufer setzen immer stärker nach. Die Verteidigung hält nicht stand – 0:2.
Auch Sergey Melnikov kämpft lange auf Augenhöhe, doch seine knappe Bedenkzeit wird ihm zum Verhängnis. In höchster Zeitnot übersieht er ein Mattmotiv – 0:3.
An Brett 1 steht Matthias Hofmann nach der Eröffnung klar besser. Eine gewonnene Qualität scheint der Weg zum Punkt. Doch der gegnerische Druck auf dem Königsflügel wächst, und ein übersehener Verteidigungszug kostet die Partie – 0:4.
Erster Lichtblick
Dann endlich ein Erfolg: Stefan Röhr spielt eine ruhige italienische Partie, bis er mutig zum Angriff übergeht. Über die offenen f- und g-Linien gelingt ihm ein überzeugender Angriff – 1:4.
Knappe Partien und zwei Remis
Debütant Wolfgang Schmidtel zeigt an Brett 3 eine starke Leistung. Nach einem wuchtigen Angriff auf die gegnerische Grundreihe verpasst er den möglichen Gewinn. Doch sein Gegner schenkt ihm am Schluss mit Dauerschach ein glückliches Remis – 1½:4½.
Auch Günter Groß liefert eine abgeklärte Vorstellung. In einem positionellen Damenbauernspiel ergeben sich kleine Chancen auf beiden Seiten. Günter erarbeitet sich zwischenzeitlich sogar einen Mehrbauern, doch am Ende verflacht die Partie ins Remis – 2:5.
Am Schluss kämpft Stefan Memmel in einer ruhigen Caro-Kann-Partie. Nach frühen Abtäuschen scheint alles auf Remis hinauszulaufen. Doch ein zu weit vorgerückter Freibauer kostet die Partie – Endstand 2:6.
Fazit:
Ein ernüchterndes Ergebnis, aber kein enttäuschender Auftritt. Mit etwas mehr Glück an den Brettern 1 und 3 wäre ein Punktgewinn möglich gewesen. Gegen den Topfavoriten der Liga zeigte Lengfeld I eine geschlossene und kämpferische Leistung – und dürfte mit dieser Einstellung in den kommenden Runden noch für Überraschungen sorgen.
Erfolgreicher Spieltag für unsere zweite Mannschaft
Unsere zweite Mannschaft konnte sich gegen Arnstein 2 mit einem knappen, aber verdienten 2,5 : 1,5 durchsetzen.
Für Lengfeld 2 holten Peter Schönmann und Moritz Jeschke jeweils volle Punkte, während Manuel Eisenmann ein sicheres Remis beisteuerte.
Am ersten Brett hatte Wolfgang Reul diesmal leider kein Glück und musste sich geschlagen geben.
Ein schöner Mannschaftserfolg – herzlichen Glückwunsch an alle Beteiligten!
 
Knappes 3½:4½ in Burggrumbach/Bergtheim
Wir haben uns im Teaser viel vorgenommen („Statement-Spiel“) – am Ende blieb’s ein Statement in Lernkurve: mutig aufgetreten, knapp unterlegen. Das Ziel bleibt: Ruhe bewahren, Chancen besser verwerten und im nächsten Spiel den ersten Mannschaftspunkt einfahren.
Matchverlauf in Stichpunkten
- Früher Aufwind: 1:0 durch kampflosen Sieg an Brett 8 (Wolfgang Reul).
- Topbretter solide: Remisen von Matthias Hofmann (Brett 1) und Günter Groß (Brett 2).
- Der Mittelbau entschied: Zwei Niederlagen in Serie brachten uns ins Hintertreffen; Sergey Melnikov hielt mit Remis dagegen.
- Anschluss hergestellt: David Eisenmann gewann an Brett 7 – am Ende fehlte ein halber Punkt zum Ausgleich.
Ja, wir haben den Ton im Vorfeld bewusst hoch gewählt. Nach dem Spiel gilt: Anspruch bleibt, aber wir drehen die Lautstärke etwas runter.
Die Liga ist eng; wer Punkte will, muss sie am Brett erzwingen. Wir nehmen das 3½:4½ als klare Arbeitsaufgabe mit – vor allem im Mittelspiel an den Brettern 3–6.
Wir greifen in Runde 2 wieder an – leiser im Teaser, lauter am Brett.
 
Kreisjugendeinzelmeisterschaft 2025
Der ganz normale Wahnsinn eines Schachturnieres oder: ein Glück, dass Kinder so sind wie sie sind….
Man kann es auch einfach „Kreisjugendmeisterschaft – ein Qualifikationsturnier für die unterfränkische Meisterschaft nennen. Kann man, muss man aber nicht.
Wofür spielen wir eigentlich Schach, warum tun sich die Trainer und Betreuer das an? Man könnte die Sonntage auch anders verbringen: bei einem Spaziergang im Wald, ein Radausflug, einfach zu Hause auf dem Sofa gemütlich in einem Buch schmökern, entspannt sich den Film ansehen, den man schon ewig sich ansehen wollte. Aber nein, irgendwas muss dieses „königliche“ Spiel an sich haben, dass man sich den ganzen Sonntag (Anreise bis 9 Uhr 15, Abreise grds. nicht vor 17 Uhr, also Rückkunft bis gegen 18 Uhr) um die Ohren schlägt, mit den betreuten Kindern und Jugendlichen fiebert, diese tröstet, wenn wieder einmal dieser blöde gegnerische Springer mittels Gabel einem die Dame klaut. Und dabei hat man doch sich voll konzentriert. Die Welt ist einfach ungerecht. Blödes Spiel, dieses Schach! Eindeutig! Der Gegner hat einfach nur Glück. Glück, dass man nicht selber seine Dame geschlagen oder ihn gar matt gesetzt hat. Und das beim ersten eigenen Turnier, bei dem man die (Schach-)Welt aus den Angeln heben wollte, den Gegnern zeigt, was man kann. Das erste Turnier: die Nacht davor kaum geschlafen. „Frühstücken? Ich habe keinen Hunger. Ich will jetzt los. Wie läuft so ein Turnier überhaupt ab?“
Mit diesen und anderen Gedanken ist wohl ein Großteil der Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei unserer diesjährigen Kreisjugendmeisterschaft an den Start gegangen, für die es eben die erste Turnierteilnahme war. 73 Kinder und Jugendliche saßen sich an den Brettern in den 4 eigenen (U12, U14, U16, U18) und einer gemischten (U8 mit U10) Altersklasse gegenüber.
Da die Kinder und Jugendlichen auch alle pünktlich zum Turnier kamen, die Anmeldung (auf Grund der erfolgten Voranmeldungen) bereits um 9 Uhr 45 abgeschlossen war, konnten wir nach der Eröffnungsansprache, bei der nochmal die Regeln – v. a. im Hinblick auf die Handhabung der Regelverstöße – dargelegt wurden, die erste Runde um 10 Uhr 20 starten.
Dank der hervorragenden Unterstützung der Schiedsrichter aus Rottendorf, Jana Bardorz – U8/U10 – und Duy-Khang Tran (U12), Versbach (Peter Marx U14) sowie Stefan Memmel und Michael Eyring (jeweils TSV Lengfeld) verliefen die einzelnen Runden störungsfrei und reibungslos.
Die Turnierleitung hatte Katharina Senft, unsere Bezirksjugendleiterin, übernommen. Und das hat sie hervorragend gemacht. Nach der 3. Runde konnten wir eine kurze Mittagspause einlegen, bei der der Nachwuchs endlich einmal sich vor der Halle im Freien etwas austoben konnte.
Den üblichen Lärmpegel im Turniersaal in Kauf nehmen mussten v. a. die U16- und U18-Spieler. Kinder sind halt Kinder. Und das ist auch gut so. Sie sind lebendig, leben in ihrer Welt und toben herum und leben ihre Gefühle aus. Sie werden noch früh genug “erwachsen…”.
Trotz dieser Umstände gab es spannende Partien, Dramen an den Brettern. V. a. wenn sich die Spieler nicht einig sind, ob eine dreifache Stellungs- bzw. Zugwiederholung vorliegt oder nicht. Manch einer moniert die Regelverstöße des Gegners nicht und muss dann feststellen, dass man trotz zweier Damen und 1 Läufer gegen einen König mit einem Bauern noch verlieren kann, weil man selber den zweiten oder gar dritten Fehlzug begangen hat. Beim ersten eigenen Turnier kann man in 7 Partien so viel lernen, wie sonst in einem ganzen Schachjahr nicht…..
So wird Partie um Partie gespielt und nach 7 Runden stehen die Platzierungen fest. Zumeist setzen sich die Favoriten auf die Meisterschaft durch. Mitunter muss die Buchholzwertung herhalten, mitunter auch die verfeinerte Buchholzwertung. Und da in einer Altersklasse beim 3. Platz auch diese nicht hilft, haben wir zwei dritte Plätze. Demzufolge auch 2 Pokale.
Die Sieger der einzelnen Altersklassen:
- U08/U10: Jaron Remo Flath (U10, 6 Punkte) gewann knapp vor David Eisenmann (U10, ebenfalls 6 Punkte, aber schlechtere Wertung) und Artem Oskin (U10, 5 Punkte). Bester Spieler der U08 war Qixi Wang (4 Punkte). Den Titel in der U10w gewann Elif Karimli (2 Punkte).
-
U12: Daniel Deng und Leo Keller teilten sich mit jeweils 6 Punkten die Spitze; aufgrund der besseren Wertung wurde Daniel Kreismeister. Anna‑Lena Sandt holte mit 5 Punkten den dritten Platz und zugleich den Titel als beste Spielerin der U12.
-
U14: Mit 5,5 Punkten sicherte sich Sourish De den Meistertitel. Auf Rang 2 landete Maxim Kyiashko (5 Punkte), Platz 3 ging an Simon Kuberek (4,5 Punkte). Beste Spielerin der U14 war Marie‑Eleni Schaab.
-
U16: Hier dominierte Sebastian Jadron, der alle 7 Partien gewann. Linus Wolpert folgte mit 6 Punkten auf Rang 2, während Valentin Düren mit 5 Punkten den dritten Platz belegte. Den Titel in der U16w gewann Hannah Koos (3 Punkte).
-
U18: Souverän mit 7 Punkten aus 7 Runden gewann Elmo Klein Murcia. Zweiter wurde Mateusz Migula mit 6 Punkten. Den dritten Platz sicherte sich David Kuberek (4,5 Punkte, bessere Wertung). Beste Spielerin der U18 wurde Gracia Remler (3 Punkte).

Damit haben sich die Erstplatzierten in ihren Altersklassen auch für die unterfränkische Meisterschaft qualifiziert.
Alle Ergebnisse im Detail sind hier abrufbar: https://jugend.ufra-schach.de/index.php/meisterschaften/meisterschaften-2025-2026/kreis-einzelmeisterschaften-2024-2025/
Lengfelder Teilnehmerinnen und Teilnehmer
Aus Lengfeld nahmen insgesamt 11 Mädchen und Jungs teil.
In der U10 landete Remus Curtef bei seinem allerersten Turnier auf einem tollen 5. Platz, und David Eisenmann (schon fast ein alter Hase im Jugendschach) erreichte einen hervorragenden 2. Rang.
In der U12 belegten Eman Elsafty Platz 5 bei den Mädchen und Julian Heinrich (ebenfalls Erstturnier) Platz 15 bei den Jungs, während Toni Müller den 11. Rang erreichte. Daniel Deng „schoss den Vogel ab“ und belegte – bei 18 Startern in dieser Altersklasse – mit 6 Punkten aus 7 Partien den 1. Platz.
Ebenfalls einen 1. Platz errang bei den U14-Mädchen Marie-Eleni Schaab – Klasse!
Den Sprung auf’s Treppchen in der U16 verpasste leider Felix Oppmann durch eine Niederlage gegen den direkten Konkurrenten in der letzten Runde, während für Moritz Jeschke an diesem Tag nichts zusammenlief und so nicht mehr als der 7. Rang drin war.
Nicht viel besser erging es Savelii Klymenko bei der U18, der bei den jungen Herren nicht über den 6. Rang hinauskam. Leonie Pan konnte hingegen den Sprung auf’s Treppchen bei den U18-Damen schaffen – Platz 3 steht, wie schon vor einigen Jahren, erneut für sie zu Buche.
Da diese Kreisjugendmeisterschaft als Qualifikationsturnier für die Unterfränkischen Meisterschaften im Januar 2026 gilt, haben sich aus allen Altersstufen jeweils die ersten drei Mädchen und Jungs für dieses Turnier qualifiziert.
Wie bereits in den vergangenen Jahren finden diese Meisterschaften vom 02. bis 05. Januar 2026 in Bad Kissingen statt. Schon jetzt wünschen wir allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern viel Erfolg und noch mehr Freude für dieses Turnier!
Dass alle eine bildliche Erinnerung mit nach Hause nehmen können, liegt an unserem Fotografen W. Schmidtel, der es sich nicht nehmen lässt, fast 400 Mal im Laufe des Tages zu knipsen – mein Mitgefühl gilt seinem Oberschenkel 😊 – und so (nahezu) jeden Teilnehmer fotografisch unter https://tsvlengfeld.pixieset.com/kreisjugendeinzelmeisterschaft2025 verewigt.
Alle Kinder und Jugendliche gehen mit einer Urkunde und einem Pokal bzw. einer Medaille nach Hause. Die einen erschöpft, die anderen ein wenig traurig, andere glücklich und stolz. Wie Kinder und Jugendliche ebenso sind. Sie sind, wie sie sind. Toll!
Normalerweise enden Rapidturnier inkl. Siegerehrung gegen 17 Uhr. Da aber alle Partien ohne große Probleme über die Bühne gingen, konnte die Siegerehrung auf Grund der vorgefertigten Urkunden schon um 16 Uhr starten. Um 16 Uhr 20 hielten alle Kinder und Jugendliche ihre Urkunden, Medaillen und Pokale in den Händen, Fotos der Siegerehrungen waren geschossen und wir konnten allen Mitwirkenden (v. a. Katharina Senft) danken. Natürlich kam auch der Dank an die vielen Helfer im Hintergrund (Küchenteam und C. Jeschke für die Hilfe bei den Urkunden) nicht zu kurz.
Um 16 Uhr 30 war es also geschafft. Wir hoffen, auf ein baldiges Wiedersehen und wünschen den vielen Schachturnierneulingen, dass noch viele Schachturniere folgen werden.
Auf bald!
Matthias Hofmann
PS: Für Interessierte, hier nochmals die Einladung.