Schach - Spieltag 9

 

Bedanken wir uns mal bei Stetten, Bergtheim, Unterdürrbach und Gemünden…..

Bei diesen 4 Mannschaften dürfen wir uns ganz dicke bedanken, dass wir nicht auf dem letzten Platz gelandet sind. Stetten – siehe letzten Bericht, Bergtheim – 4:4 gegen Unterdürrbach, Unterdürrbach –sind nicht gegen Wertheim angetreten. Wären sie angetreten, ich gehe davon aus, dass sie mehr als ½ Punkt geholt hätten und Gemünden – sie waren nur zu viert. Nüchtern betrachtet hatten wir also ganz schön Dussel. Was wohl nicht nur daran lag, aber auch, dass wir selten mit einer aussichtsreichen Mannschaft angetreten sind. (Zu) viele Absagen; im Schnitt haben die „Stammspieler“ der ersten Mannschaft genau 6 Spiele absolviert (und da waren 3 dabei, die jedes Spiel mitgemacht haben). Das ist einfach zu wenig! Und zu viele einfache und unnötige Fehler

Konsequenz könnte sein, dass wir kommende Spielzeit die zweite Mannschaft nur noch als 4-er Mannschaft melden, sodass vermehrt die Spieler zum Zuge kommen, die wirklich spielen wollen (und auch die Trainingsabende regelmäßiger bevölkern). Aber wenigstens wurde diesmal mein Appell, meine Vorgabe fast 100% beherzigt. Ausgangslage war, dass, sollte Unterdürrbach 4:4 spielen (was durchaus realistisch war), wir mindestens 2,5 Brettpunkte erreichen müssten. Bei einem 2:6 wären wir absolut mannschafts- und brettpunktgleich, aber durch den direkten Vergleich auf dem letzten Platz gelandet. Fast alle haben die Vorgabe umgesetzt und in günstigen Momenten Remis angeboten. Bei Michael, Peter und Christian und bei mir ging das Ansinnen auf, aber das reichte noch nicht.

Beginnen wir mit Helmut Schmidt. Auch einer derjenigen, die einspringen, falls Not am Manne ist. Insgesamt 7 Spiele hat er in dieser Spielzeit absolviert – dafür meinen Dank und Respekt. Auch wenn in der ersten für ihn kein Erfolgserlebnis dabei heraus springt, versucht er stets sein Bestes. Auch dieses Mal in einem Damenbauernspiel. Leider beraubt er sich schon anfangs gewisser Chancen, als er nach d2-d4 Sg8-f6 schon Sb1-c3 und dann e2-e3 zieht, sodass sein Damenläufer sich nur nach d2 „entwickeln“ und sein Damenspringer seinen c-Bauern blockiert. Hat zur Folge, dass das Spielgeschehen sich nicht am Damenflügel sondern mehr im Zentrum bzw. schon Richtung Königsflügel abspielt. Schwarz gelingt es, sich ohne Probleme so zu entwickeln, dass sein König die freie Richtungswahl bzgl. seiner Rochade hat. Spätestens nach Sf3-h4 Lf5-h7 müsste Helmut den Braten riechen. Aber anscheinend trügt ihn seine Nase bzw. wiegt ihn in trügerischer Sicherheit. Und so lässt er sich zu spät zu Aktivitäten auf dem Damenflügel hinreißen. B2-b4 nebst wohl geplanten b4-b5 ist ein nachvollziehbarer Gedanke, der ihm vielleicht schon früher in Sinn kam und dessen Moment er nun für gekommen sieht. So sieht er aber nicht des Unheils Lauf. G7-g5. Eine Bauern-/Mistgabel! Dieser forscher Bauer nimmt zwei edle Ritter auf seine Zacken, einer auf f-, der andere auf h4. Und schon ist es vorbei Dc7, Ld6, Se4 und andere schwarzen Steine brauchen nicht lange, um die Verteidigungslinien – unterstützt von Tg8 – auseinander bersten zu lassen. Wertheim führt 1:0.

Auf Michael kommt es aus meiner Sicht diesmal besonders mit an. Ist er doch einer der Kandidaten, dessen Remis mindestens eingeplant ist, damit wir die 2 ½ Brettpunkt ergattern. Und er müsste sich anfangs auch wohlfühlen, kommt doch Caro-Kann auf’s Brett. Aber er hat sich schon öfters in der Saison (zu?) wohl gefühlt und sich dann in (seinen eigenen Fall-) Seilen verstrickt. Wieder füllt sich das Zentrum mit beidfarbigen Offizieren: Das Zentrum ist komplett bevölkert, das erweiterte Zentrum bietet nur noch Platz für fünf Steine, auf der c-Linie sind auch nur noch drei Atemlöcher frei, auf der f-Linie gar nur noch zwei – typisch Caro-Kann eben. Michael ist am Zug. Alles bombenfest, könnte man meinen, doch hat Weiß eine Schwäche. Lf4 ist ein ungeschützter Läufer. Würde man also den Gaul auf f6 mittels f7-f6 anpieksen und dieser wie von der Tarantel gestochen davon hopsen, könnten sich Michaels Ld6 und Dc7 über jenen Läufer hermachen. Schlechtestenfalls würde Michael für einen Turm und einen Bauern zwei weiße Läufer bekommen. Aber das ist kompliziert zu rechnen. Zu kompliziert? Zu unübersichtlich? Egal, Michael zieht nicht f7-f6 sondern f7-f5 und bietet Remis. Das muss man als Weißer nicht annehmen, man kann es aber und er tut es auch – Gott sei Dank – das erste Remis Michaels in dieser Spielzeit bringt uns das 1 ½: ½.

Christian bekommt es mit Mehmet Hodcic zu tun; ein Zeitgenosse, der mich vor 3 Jahren ebenfalls am letzten Spieltag ziemlich mit seiner Bierschluckerei genervt, weil permanent „beatmet“ hat. Aber Christian hat entweder nicht dieselbe feine Nase wie ich seinerzeit oder einfach eher die Bierruhe weg, denn er spielt gewohnt grundsolide sein Damenbauernspiel. Weiß ist sogar so frei und überlässt ihm eher die Initiative bzw. reißt Christian diese im 11. und 12. Zug durch c7-c5 bzw. b7-b5 an sich. Weiß‘ Springer stehen am Rand bzw. auf d2 bisl schlaftrunken in der Prärie, sein Läufer auf g2 ist aktiv, trotzdem möchte ich lieber mit Schwarz spielen: aktives Läuferpaar, Initiative am Damenflügel – das schaut gut aus.

Ich darf mich wieder auf geschlossenen sizilianischen Pfaden bewegen. Er tut mir den Gefallen, nicht die Besatzung des Zentralfeldes d5 anzustreben. So ergeben sich zwei abwartende Bauernketten c2, d3, e4 und f4 gegen c5, d6, e6 und f7. Sein Damenzug nach a5 bedeutet, dass ich nicht so ohne weiteres das Springermanöver Sc3-d1-e3 durchführen kann, um f4-f5 vorzubereiten. Also erstmal a2-a3, denn jeder Bauer ist wichtig! J

Peter erwehrt sich der spanischen Steinitz-Verteidigung. Komisch: der Angreifer erwehrt sich einer Verteidigung. Nun ja, lassen wir diese Diskussion über die deutsche Sprache J. Irgendwie scheint Peter zu oft mit (oder gegen) Sergey zu spielen, denn wieso sollte man sonst den Lb5 gegen Sc6 ohne Anfrage/Not (a7-a6) tauschen, v. a. falls dann nicht das systemische d2-d4 folgt. Aber Peter tut es. Zumindest tut er es nicht gleich. Sondern drei Züge später mit dem Zwischenzug d2-d3. So kommt Weiß nicht wirklich in Vorteil und Schwarz ganz einfach in eine ausgeglichene Stellung. Aber da scheint Schwarz sich zu sicher fühlen. Denn Sf6-g4 mit der lapidaren Mattdrohung auf h2 lässt Peter kalt. H2-h3 Sg4-e5, Sf3xSe5 d6xSe5 nebst Dd4xe5+ und Peter hat einen ganzen Bauern mehr – einfach so, ohne schwarzes Gegenspiel. Zwei Damen und vier Offiziere sind je zur Hälfte gleichmäßig binnen der ersten 15 Züge über die Styx (verdammt: wie heißt das spanische Gegenstück zur griechischen Unterwelt bzw. zu deren Fluss) hinab in die Unterwelt Hades, Orkus und/oder Erebos (Wer hat gewusst, dass die griechische Unterwelt drei Namen innehat? Tja, hier lernt der geneigte Leser tagtäglich dazu … J) gegangen (worden) und Peter hat einen Bauern mehr. Das könnte der ersehnte Punkt werden.

Unser zweiter Grand Seigneur (man darf das ruhig mal anerkennend sagen: Helmut Gorg feiert dieses Jahr seinen 84. Geburtstag und ist damit unser ältester Spieler!) baut zulesends bei der Notation ab, beim Schachspiel weniger. Die Notation hat fast Sergey’sche Ausmaße angenommen. Nachspielen ist eine Kunst. Aber irgendwann mag der Fritz nicht mehr, denn er kann einfach nicht akzeptieren, dass Schachspieler nicht merken, falls einer von beiden in ein Schachgebot rochiert. Denkt man zunächst. Denn: guckt man nicht nur auf die Notation, sondern auch auf das Brett, was ein logischer Zug sein müsste, dann wäre das eben nicht 0-0 sondern 0-0-0!!! „Ah!!!“ wird der geneigte Leser ausrufen „Und das sogar mit Schachgebot“ Jetzt sind wir gespannt, wie es los geht…. In einer italienischen Partie gerät Helmut schnell unter Druck, was allerdings auch daher rührt, dass er die weiße Dame mit Handkuss sozusagen einlädt, eine nicht zu unterschätzende Mattdrohung aufzustellen. Sc6xSd4 lässt Weiß Dd1xSd4 und wenig später nach Se7-c6 Dd4-d5 folgen und schon hechelt Helmut bereits nach dem 8. Zug von einem Stellungsloch zum nächsten. Er kann sich zwar einigermaßen befreien, aber das geht eben auf Kosten der Entwicklung (und der Notation J). Irgendwann ist die Stellung so löchrig (v. a. auf dem Königflügel: man halte sich vor Augen: Bh6, g7, f6 und e5), dass die weißen Monster (De3, Sd5, Lc4 und eben baldige 0-0-0) vor lauter Freude gar nicht wissen, wohin mit ihren Möglichkeiten.

Heikos Gegner hat bestimmt schon viele Schachpartien gespielt. Aber ich bin mir sicher, diese haftet besonders lange in seinem Gedächtnis. Ich kenn mich ja bisl in der Wiener Partie aus, aber auch ich hätte Bauklötze gestaunt, hätte ich als Erwiderung im 4. Zug c7-c6 nebst b7-b5 zur Kenntnis nehmen dürfen/müssen. Und erst recht, als Heiko der weißen Zentrumsformation auf e4 und d4 furchtlos e5 nebst d5 entgegen stellt. Heiko hat wirklich vor nix Angst. Respekt! Nach 6 Zügen stehen 4 seiner Bauern auf e5, e5, c6 und b5. Das zwingt nicht nur zum Knobeln, das kann zu leichten Verwirrungen führen. Beiderseits. Kann nicht nur, tut es auch. Sf3-e5 im 9. Zug (unterstützt von La2) gilt dem nur königlich geschützten Bauern auf f7. Nicht zu retten. Oder doch? Dd8-d4+ mit Angriff auf Se5 und Weiß wäre zum wiederholten Male die Kinnlade auf’s Schachbrett gefallen. Aber das sieht Heiko leider nicht und so gerät er nach Turm- gegen Springerhingabe auf f7 ins Hintertreffen.

Sergey wird an diesem Tag wieder dazu beitragen, dass meine wenigen schwarzen Haare sich mehr und mehr Richtung weiße Haarfarbe verschieben. Wobei er diesmal eine wirklich saubere Moderne Eröffnung spielt, sogar sich nicht zu seinem üblichen Läufer-Springer-Abtausch hinreißen lässt. Erst im 14. Zug kommt es dazu, nachdem er Schwarz nach dessen Dd8-d7 durch Lh4xSe7 quasi ein Tempo „stibitzen“ kann. Ansonsten sieht das wirklich harmonisch aus. Alles gut entwickelt, keine Löcher/Schwachstellen in der eigenen Stellung/Bauernstruktur. Das könnte mindestens Remis werden. Falls man sich nicht auf allzu dünnes Eis begibt bzw. weiß, wie man Remis gültig anbietet.

Zwischenzeitlich beendet Christian seine Partie. Nach der Arretierung der a-Linie durch die „Bauernketten“ c3, b2 und a4 gegenüber b4 nebst a5 sind die Vormärsche auf dem Damenflügel ausgebremst. Christian hätte statt des dann erfolgten Ta8-b8 Sf6-d7 probieren können (droht Le7xSh4 mit Bauernstrukturzersplitterung auf dem weißen Königsflügel bzw. Springerweiterwanderung Sd7-c5 (Gardé – Olé!) mit Verisolierung des weißen c-Bauern durch b4xc3 nebst Gewinnung vorgenannten isolierten c-Bauers 4 Züge später J), doch widersprechen solche unbeherrschten und leicht verkalkulierbaren Manöver Christians Schachcharakter. Lieber nix riskieren (und schon gar nicht nach DER Ansprache des Captains J) und Remis anvisieren. Den weißen Springer auf b5 gegen den eigenen Läufer abtauschen, alle Figuren auf gute Felder positionieren und mal Remis anbieten. Mal sehen, ob der Herr Hodcic mehr Freude am Bier oder am Schach hat. Das Bier (oder das schöne Wetter) ist verlockender und so steht es 2:1

Meine Partie endet dann auch schnell. Allerdings habe ich eine Fallenmöglichkeit mich nicht getraut. Statt a2-a3 lieber e4-e5. Dann die richtigen Züge Lg5xSf6 Sc3-e4 und schwarze Fehlermöglichkeitenantworten evtl. provozierend, wäre eine vorteilbringende Kombination möglich. Aber die zeige ich mal an einem Trainingsabend. Schöne Idee, falls man sich traut. So geht es dann schnell. Nach Lc8-d7 folgt Sc3-d1 Da5-b6 („Nein, Damentauschen will ich noch nicht!“) und mein Sd1-e3 mit Remisangebot (natürlich hatte ich die anderen Partien vor Augen). Ich biete ihm den b2-Bauern scheinbar zum Fraße an. Denn nach Db6xb2 galoppiert der Ritter nach c4 mit Angriff auf die ungeschützte Königin und ihren schutzlosen Infanteristen auf d6. Es dauert einige Minuten, dann nimmt er das Remisangebot an, um mir dann hinterher zu sagen, warum er es getan habe. Er habe 5 Minuten über Db2xb2 nachgedacht, obwohl er (erst) auf den zweiten Blick Se3-c4 gesehen habe. Das habe ihn so „erschreckt“, dass er das Angebot lieber angenommen habe, bevor ihm ein wirklicher Fehler unterlaufen wäre. Außerdem sah er keine wirklich guten Perspektiven für sich. So steht es 2 ½  : 1 ½.

Wir müssen wieder zu Peter gucken. Er ist unser Hoffnungsträger. Hat er es geschafft? Nun ja, leider hat er seinen Mehrbauern nicht lange gehalten. Das wäre aber sogar recht einfach gewesen. Doch Peter übersieht die Wirkung von Le7-b4. Dies greift nicht nur den Sc3 an. Nein, dies greift auch noch indirekt e4 an. Und dort steht dieser, unser Hoffnungsträger, der (nur) durch den Springer auf c3 geschützt wird. Doch e4 wird eben auch von dem – nach dem Hoffnungsträger gierenden – Lc6 angeglotzt. Mit weit aufgerissenen Augen, lechzender Zunge, auf der sich das Wasser im Munde schon sammelt. Man kann es fast hören und aus seinen Augen heraus lesen. „Bitte, biiitteeee, biiiitttttteeeeeeeee ziehe nicht f2-f3!!!!“ Und Peter tut ihm den Gefallen. Bietet auf d1 seinen Turm zum Tausche an: Lb4xSc3 Td1xTd8*, b2xLc3 und Lc6xe4. Nicht nur, dass der Hoffnungsträger nun seine Anhänger irgendwie auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt hat. Nein, gleich wird auch noch das schutzlose und unschuldige Bäuerchen auf c2 ein Opfer ebenjenes Le4. Und so hat Peter auf einmal einen Bauern weniger. Aber trotzdem: Remis ist drin. Ungleichfarbige Läufer lautet das Stichwort und so umschleichen sich die Monarchen auf dem Wege der Felderkontrolle bzw. Bauernschutzes. Bewegt sich der schwarze König zu weit von seinen Bauern weg, wird Bf5 ein Opfer des Peter’schen Appetits. Peter bietet wiederholt das Remis an und nachdem sich auf dem Königsflügel die Bauern entsprechend ihrer Offiziersfarbe auf g3 und h4 bzw. g4 und h5 eingenistet haben, übersieht zum Glück (für uns) Schwarz die einmalige Chance, Peters Bauern auf c3 zu schlagen. Da hat Peter einen Moment nicht aufgepasst bzw. die Verteidigungsstrategie nicht gesehen. Sein König statt nach d1 nach b2 und nur noch mit dem Botenjungen umher gerückt; Schwarz hätte die ausweglose Remissituation sofort erkannt. Aber so braucht es diesen Glücksmoment, dass Schwarz wohl Angst vor der eigenen Courage hat (oder weil es der 40. Zug war?), Kc4xc3 unterlässt, sodass nach dem verspäteten Kc4xc3 Peter eben auf c5 einen Bauern ebenfalls schlagen kann. 4 Züge später einigen sich die beiden dann doch auf das Remis zum 3:2.

Im 19. Zug geschieht das bei Helmut, was zu befürchten war. Über Dg3-g6+ Ke8-d8, Sd5xf6 (der erste weiße Bauerngewinn) brechen die ersten Unheilsboten über Helmut herein. Dann fällt nach Damentausch der zweite Bauer auf g7 und dann lässt mich Helmuts Partie bzw. seine Notation meinen Kopf mehr und mehr verzweifeln. Je weniger Figuren sich auf dem Brett tummeln, desto mehr tummeln sich auf seinem Papier. Da ziehen Figuren auf Felder, auf die sie gar nicht können, weil sie entweder nicht mehr da sind oder die Felder sind von den eigenen Unterstützern besetzt. Und die will man ja nicht aus den eigenen Reihen vertreiben. Also hilft nur noch die Erinnerung. Mittlerweile der dritte Bauer weg, trotzdem hat Helmut noch eine kleine Schwindelchance. Der weißfeldrige weiße Läufer ist quasi zum Großwesir mutiert, kann er doch auf a2 gar nix mehr anstellen. Aber rein gar nix mehr! Also sollte Helmuts Taktik lauten: diesen Läufer aus dem Spiel draußen lassen, die eigenen Läufer besser zu platzieren und mit den Türmen auf den offenen Linien dagegen halten. Aber das klappt nicht wirklich. Irgendwann lässt doch die Konzentration nach, und Helmut übersieht ein Schachgebot, das einen Läufer kostet. Helmut gibt auf zum 4:2.

Wir brauchen „nur“ noch ein Unentschieden! Nur noch eines! Aber das ist leichter gesagt als getan! Wer von unseren beiden verbliebenen Recken soll es einfahren?! Sehen wir zu Heiko, obwohl der die schlechtere Ausgangslage nach dem Qualitätsverlust hat. Gucken wir nach. So schlecht sieht es gar nicht mehr aus. Das liegt daran, dass Weiß seine beiden Läufer auf dem Damenflügel mehr oder weniger weggesperrt hat. Der schwarzfeldrige verharrt noch ungeboren und regungslos auf c1, eingekerkert durch seine eigenen Bauern auf d2, c3, b4 und a3. Der weißfeldrige durch Heikos Infanterie auf e4, c4, b5 und a6. Das würde ein langer weißfeldriger Weg für La2 werden, bis er das Tageslicht erblicken wird. So kann Heiko seine Mannen und Dame Stück für Stück auf dem Königsflügel versammeln. Sogar sein Turm auf a8 findet genug Muße, sich über e8, e5 nach g5 zu schieben. Quasi Aug in Aug mit dem Monarchen. Das geht, nachdem Heikos Läufer einfach mal den durch Bh2 geschützten Bg3 gefressen hat. Soll er doch den Läufer schlagen, denkt sich Heiko. Dann droht fürchterlich Sh5xg3 mit Springergabel gegen De2 nebst Tf1 und v. a. fürchterlichsterweise Dh6-h1+. Weiß will aber das Remisangebot noch nicht annehmen. Sieht die drohende Turmwanderung nach e5 nicht oder ignoriert sie. Jedenfalls positioniert sich Heikos Turm auf g5, furchtlos dem König auf g1 und der auf g2 positionierten Königin in die Augen blickend. Da gibt es für Weiß keine Damenerrettung mehr. Aber die frisst Heiko nicht mal sofort. Erst statt des Säbels Tg5xDg2+ noch das feine Florett ausgepackt: Dh6xh2+ und dann Tg5xDg2+. Heiko steht deutlich auf Gewinn. Aber zum Glück erinnert er sich noch der Worte seines Captains vor Wettkampfbeginn. Jedes Remis heute ist ein gutes Remis und mit 2,5 Punkten sind wir so gut wie sicher! Das Spiel geht noch weiter. Weiß bietet kein Remis mehr an – sich seiner hoffnungslosen Lage bewusst. Heiko bietet noch einige Schachs, um dann seinen König noch aus der ihn schützenden Ecke wieder ins Spiel zu bringen: Kh8-g7. Tja, wieder so ein blödes Ding. Mischung aus ungeschützten Figuren gepaart mit Fesselung ergibt Se3-f5+. G6xSf5 verbietet der Tg1. Und schon ist alles nicht mehr so leicht. Denn nach Kg7-f7 wäre Sf5xLd6 nebst Angriff auf den ungeschützten Lb7 die Folge. Und so nimmt Heiko mannschaftsdienlich das Remisangebot dann nach Rücksprache mit mir an. Zu viele Figuren sind einfach noch auf dem Brett als dass man nicht doch noch irgendwelche Fehler und Fallen übersehen könnte. Wir haben unsere 2,5 Brettpunkte sicher – es steht 4 ½  : 2 ½.

Der Blick zu Sergeys Partie lässt lange hoffen. Man könnte wirklich mit guten Gewissen Remis anbieten. Lange Zeit ist die Stellung sehr ausgeglichen. Schwarz würde es bestimmt annehmen. Ich frage Sergey mehrmals, ob er denn schon Remis angeboten habe, worauf er vor sich fragend „Remis“ hinmurmelt (Zu seinem Gegenspieler? Man weiß es nicht!), aber dann seinen Zug ausführt. Das geschieht mind. dreimal. Bis die Stellung irgendwann kippt. Sehr lange verharren beide Heeresgruppen in ihren eigenen Gefilden. Bis sich auf einmal jeweils ein Springer in die gegnerische Hälfte auf e4 bzw. e5 vorwagt. Nur ist der schwarze auf e4 wesentlich störender. Dazu befürchtet wohl Sergey nach h6-h5 den Vormarsch des schwarzen g-Bauern. Das will er verhindern durch h3-h4, nicht sehend, dass er genau mit diesem Zug mittelfristig das Öffnen der g-Linie und somit den Vormarsch des schwarzen h-Bauern erst ermöglicht. So nimmt das Schicksal seinen Lauf. Sergey kann den bösen Springer auf e4 nicht mehr vertreiben. Ein schwarzer Turm positioniert sich auf g7. Und die schwarzen Bauern auf f5 und h5 (nach erfolgtem h4xg5 Tg7xg5) reiben sich schon die Hände. Einer von beiden wird die schwarze Fahne bis ins gegnerische Königslager tragen und triumphierend in die Erde als Zeichen des Sieges stoßen. Letztendlich darf Schwarz noch seine Dame „opfern“ (Dh6xSh4), denn nach g3xDh4 folgt einfach Tg5-g1≠. 5 ½ : 2 ½.

Ende gut, alles gut? Aus meiner Sicht nicht. Nimmt man die Trainings- und Spielbeteiligung zusammen, sehe ich folgendes: Wir sind, um das milde auszudrücken, auf keinem positiven Wege. Vielleicht muss ich mich einfach damit abfinden. Ich weiß nicht, was ich noch machen kann. Ich hoffe, wir können wenigstens unser Schachwochenende im Juni ordentlich bewerkstelligen. Wie die Abteilung dann in der kommenden Spielzeit darstehen wird, weiß ich nicht. Ich kann nur sagen, dass ich immer noch darauf hoffe, dass ein Ruck durch (uns) alle geht und alle bereit sind, die Abteilung voran zu bringen.                                                                                                                                                                  Mc Hofi

Tabelle

Kreisliga 2017/2018, 09. Spieltag – 15. April 2018

 

SK Wertheim (1645)

5,5

-

2,5

TSV Lengfeld/Schernau (1323)

Gilbert Volpert (1925)

½

-

½

Matthias Hofmann (1719)

Viktor Fink (1770)

½

-

½

Michael Eyring (1548)

Gerhard Kraft (1769)

1

-

0

Sergey Melnikov (1349)

Mehmet Hodcic (1643)

½

-

½

Christian Göpfert (1338)

Ömer Balta (1586)

½

-

½

Peter Schönmann (1037)

Julius Michel (1510)

1

-

0

Helmut Gorg (1118)

Hajro Cekovic (1513)

1

-

0

Helmut Schmidt (1118)

Nikolaj Schadura (1447)

½

-

½

Heiko Mekl

 

Spvgg Stetten III (1491)

5

-

3

SV Germania Erlenbach (1501)

Sascha Steiner (1819)

½

-

½

Jürgen Liebler (1737)

Thomas Kunert (1670)

½

-

½

Erich Gloß (1675)

Ulrich Wohlfart (1555)

0

-

1

Markus Rauth (1631)

Adrian Stange (1540)

½

-

½

Dr. Carsten Pohl (1570)

Bernd Häusler (1315)

½

-

½

Sven Reitmeier (1452)

Luca Steiner (1375)

1

-

0

Dr. Gerhard Ronge (1224)

Kai Öhring (1266)

1

-

0

Uwe Skwirblies (1221)

Wolfgang Weisenberger (1365)

1

-

0

Richard Lomax

 

SC Kitzingen III (1612)

5

-

3

Rieneck/Ruppertshütten (1419)

Klaus Volkamer (1747)

0

-

1

Hartmut Bausewein (1511)

Bernd Buchinger (1619)

0

-

1

Martin Bechold (1602)

Roland Schleicher (1605)

1

-

0

Hermann Marx (1521)

Rolf Wenkheimer (1595)

1

-

0

Josef Buchberger (1511)

Danny Wohlgemuth (1506)

½

-

½

Norbert Schönmann (1434)

Ralph Müller (1544)

1

-

0

Wilhelm Mantel (1417)

Armin Seifert (1668)

½

-

½

Fritz Rugel (1332)

Ahmed Alissa

1

-

0

Heribert Schwind (1235)

 

SG Burggrumbach/Bergtheim (1611)

4

-

4

SC Unterdürrbach (1520)

Rudolf Lang (1766)

0

-

1

Gerhard Münch (1902)

Samvel Hovhannisyan (1621)

1

-

0

Ludwig Ecker (1804)

Roland Engelstätter (1660)

½

-

½

Manuel Oechslein

Matthias Ziegler (1661)

1

-

0

Michael Gorg (1585)

Thomas Heller (1637)

0

-

1

Helmut Reincke (1563)

Dietmar Bördlein (1610)

1

-

0

Jürgen Diehm (1305)

Hagen Münster (1321)

0

-

1

Dieter Metzger (1420)

Thomas Wieland

½

-

½

Gregor Blum (1061)

 

SF Burgsinn (1514)

3,5

-

4,5

ESV Gemünden (1523)

Frank Schilling (1762)

1

-

0

Stefan Hausner (1693)

Harald Jäger (1732)

0

-

1

Rainer Glück (1616)

Werner Kistner (1632)

½

-

½

Manfred Seubert (1532)

Armin Hirschmann (1619)

0

-

1

Herbert Ruppert (1594)

Peter Herold (1467)

0

-

1

Wolf-Ulrich Biskopp (1480)

Carsten Gutermuth (1327)

½

-

½

Gert Völker (1518)

Richard Schelberth (1303)

½

-

½

Sebastian Meyer (1338)

Pascal Schelbert (1272)

1

-

0

Adalbert Stegmann (1416)

 

 

1.

SK Wertheim

54,0

:

18,0

17

:

1

2.

SG Burggrumbach/Bergtheim

41,0

:

31,0

11

:

7

3.

SV Germania Erlenbach

39,0

:

33,0

11

:

7

4.

Spvgg Stetten III

36,0

:

36,0

10

:

8

5.

SF Burgsinn

38,5

:

33,5

9

:

9

6.

SC Kitzingen III

34,0

:

38,0

9

:

9

7.

Rieneck/Ruppertshütten

33,5

:

38,5

8

:

10

8.

ESV Gemünden

28,5

:

42,5

7

:

11

9.

TSV Lengfeld 1876/SF Tarrasch Schernau

27,5

:

44,5

4

:

14

10.

SC Unterdürrbach 1949

27,0

:

45,0

4

:

14

 

 

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