Schach - Spieltag 8

Bedanken wir uns mal bei Stetten…..

Denn ihnen ist es zu verdanken, dass uns das Wasser zwar bis zum Halse steht (sagen wir mal lieber oberhalb der Lippen, aber noch unterhalb der Nasenspitze), wir aber noch atmen können. Gegen Kitzingen 05 hat sich leider wieder mal das offenbart, was uns einfach großteils noch fehlt – das positionelle Gespür. Das heißt, wie muss ich die Partie anlegen/fortführen, falls ich (v. a.) merke, dass das Spiel anders läuft, als ich es gerne steuern würde.

Dies offenbart sich u. a. bei Michael, Tobias und Siggi, bei denen jeweils einfach eine – sagen wir – unglückliche Entscheidung in Schlüsselstellungen fällt, die die Partien – in diesen Fällen negativ – entscheidend beeinflusst.

Beginnen wir bei Tobias, der an diesem Tag eine nicht ganz ausgeschlafene Partie auf’s Brett legt. Das beweist sich bereits im 10. Zug einer Vierspringereröffnung, als Tobias durch Lc8-e6 seinem Zentrumsbauern auf e5 den Schutz seiner Königin auf e7 beraubt. Diese muss auch noch Lc5 schützen, sodass sie schon in so frühem Stadium der Partie ganz schön gefordert ist. Zum Glück unterlässt (oder übersieht?) der Gegner Sf3xe5. Le6xh3 ist wohl aus seiner Sicht ein zu großes positionell unübersehbares Manöver und so entwickelt sich die Partie weiter, bis sich die beiden schwarzfeldrigen Läufer auf d4 abtauschen, Tobias so einen schönen Stachel ins weiße Fleische mittels e5xLd4 bohren kann. Dies provoziert das weiße Sc3-e2, was die Schutzerweiterung ebenjenes Stachels bedarf. Zwei Möglichkeiten stehen zur Auswahl: Ein solides c6-c5 oder das (vermeintlich) aktivere De7-f6. Dient der Unterstützung und Vorbereitung von Sh5-f4 bzw. nach dem erfolgten e4-e5 bzw. Tobias‘ Df6-g6 dem Bombenzug Le6xh3.

Michael (bzw. seine Stellung) leidet während seiner kompletten Eröffnungsphase darunter, dass sein Damenläufer es vorzieht, sich es auf c8 gemütlich zu machen. Anstatt schnellstmöglich (d. h. vor e7-e6) in einer Caro-Kann-Eröffnung (es ist die Flohr-Variante, NICHT Floh-Variante J) diesen Läufer nach f5 zu dirigieren, verharrt (man müsste eher sagen erstarrt!) der Damenläufer bewegungs- und regungslos auf c8. So nimmt schon beizeiten das Unheil seinen Lauf. Dd8-b6 verhindert Sg8-e7, denn sonst erfolgte Lg5xSe7 nebst Ke8xLe7 mit unmöglicher Rochade. Also Sg8-h6. Mist aber auch. Dd1-d2 (nach beidseitiger Rochade) offenbart das ganze Unheil Michaels unglücklicher Positionsfehler. Kein Feld mehr frei für den Springer! Doch! Ein kleines Feld auf f5 zum Verschnaufen, aber nach g2-g4 (irgendwie eine Dublette zur vorgenannten Partie) darf sich auch dieses Pferdchen entscheiden, welchen Tod es sterben mag. Es entscheidet sich dafür, noch zwei weiße Bauern mit ins Grab zu reißen. Aber das ist dann auch furchtbar mit anzusehen, welche Figuren dafür alle ihr dann doch sehr kurzes Leben lassen müssen.  Die beiden Königinnen und bei Weiß zwei treue Fußvasallen und bei Michael der Königsspringer, der die Königin schützen und rächen muss.  Nun ja, sieht nicht gut aus für Michael, aber falls er es schafft, seinem Gegner das Leben dadurch schwer zu machen, indem er die Reihen (und Linien!) geschlossen hält, evtl. die weißen Rösser aus dem Spiel nehmen kann, kann er seinem Monarchen wohl das Leben retten.

Christian scheitert in seiner Partie auch an den bösen Geistern der Falscheinschätzung bzw. der Nichtbeachtung einer Alternative im rechten Moment. Und das im allerungünstigsten Moment. Gepaart mit einer Falschzählung (und dabei muss man im Schach doch prinzipiell nur bis 8 zählen können) kostet das nicht nur einen halben sondern sogar einen ganzen Punkt. Wieder kommt Caro-Kann ans Tageslicht, aber diesmal in Form der Abtauschvariante. So können sich beide Seiten in Ruhe sammeln und aufbauen. Das sieht nicht nur solide aus, das ist es auch. Mit dem kleinen Vorteil für Christian, dass er mit seinem Springer nach e5 traben kann. Vorpreschen wäre dann doch des Guten zu viel ausgedrückt….

Bei der nächsten Partie Thomas‘ würde ich als Schiedsrichter anregen, ihn mal genauer zu filzen. Irgendwo muss doch ein kleiner tragbarer Schachcomputer mitlaufen, der ihm stets diese Züge einflüstert, die seine Gegner zur Verzweiflung treiben. Denn kaum, dass sie mal einen ungenauen Zug an den Tag legen, in diesem Fall in einer modernen Verteidigung im 7. Zug das weiße b2-b4, reißt er die Initiative an sich und gibt sie nicht mehr her. Einfach unverschämt, der Thomas J. Dieses f7-f5 und der weiße ängstliche Gegenzug f2-f3 lassen in Thomas die Augen glänzen. Hat er da schon im Auge, dass b2-b4 ihm ermöglicht, nicht nur auf der Diagonale h8-a1 sondern auch auf der wohl öffnenden f-Linie für leichtes Unwohlsein beim Gegner zu sorgen?

Bei Siggi kommt die sizilianische Najdorf-Variante zum Zuge. Ganz unspektakulär und ohne Überraschungen. Sieht man mal von Siggis a4-a5 im 13. Zug ab, dessen Sinn sich weder mir noch Fritz erschließen mag. Außer dass so vielleicht b7-b5 erschwert wird. Jedenfalls sollte diese Konstellation am Damenflügel dem geneigten Leser im Gedächtnis bleiben. In Eröffnung und Mittelspiel geht alles ruhig seinen Gang. Irgendwann zieht Schwarz doch b7-b6 und über Umwege tauscht sich der a5-Bauer gegen diesen b6-Bauer. Auch dies möge man sich im Hinterkopf ablegen. Letztendlich verschwinden 4 Läufer, 2 Springer und 4 Bauern gleichmäßig verteilt vom Brett. Nur die Bauernstruktur ist nicht deckungsgleich. Wie gesagt, der Leser möge das im Hinterköpfchen behalten.

Sergeys Partie spiegelt (un-)ansehnlich wieder, woran es hapert. Man spiele eine Eröffnung, die man nicht kennt, laufe so den Ideen des Gegners hinterher, verbrauche viel Zeit, schätze die Lage zwischenzeitlich zu optimistisch ein und verliere auf Grund mangelnder Endspielkenntnisse eine Partie, nur weil man von einer Not in andere stolpere und letztendlich einen Bauern verliert, dem man mehr oder weniger 30 oder gar 40 Züge hinterher rennt. Schwarz bietet Sergey die Aljechin-Verteidigung an und Sergey stürzt sich in deren Jagdvariante. Und das so ausgiebig, dass zum Ende dieser Hatz die Damen verschwunden sind, Sergey zwei Einzelbauern auf a2 und c3 zu beklagen hat, Schwarz über die Initiative verfügt und Sergey mehr oder weniger nur hinterher hecheln kann.

Ob Sebastian nach 12 Zügen überhaupt noch wusste, ob er Schwarz oder Weiß hat, dessen bin ich mir nicht ganz so sicher. Hat er sich doch in einer Philidor-Verteidigung quasi selbst von einer Verlegenheit in die andere gejagt. Auch wenn’s nur ein kleines taktisches Malheur ist. Einfach merken: Den Damenflügelspringer sollte man nach einem d4-d5 auf keinen Fall nach a5 stellen. B4 ist allerdings auch nicht viel besser, gell Sebastian?! Er sollte dann halt nach e7, um von dort aus ggf. f7-f5 zu unterstützen bzw. seine Verteidigungsanlage über Lf8-g7 nebst Sg8-f6 zu errichten. Aber Sc6-b4 zwingt Sebastian nach 13 Zügen zu Ke8-d8, um den weißen Springereinschlag Sb5xc7+ zu verhindern. Sowas ist  einfach nicht schön und Sebastian hat dadurch ganz schön zu kämpfen, nach und nach auf Ausgleich zu kommen. Sein Gegner hilft ihm dabei, tauscht er doch aktive weiße gegen nicht ganz so aktive schwarze Figuren ab, anstatt ohne solche Abtausche Sebastian mehr oder weniger in seinem eigenen Sagt schmoren zu lassen.

Mir raucht an diesem Abend nicht nur wegen der Mannschaftssituation der Kopf. Nein, auch meine Partie verursacht mir im wahrsten Sinn des Wortes Kopfschmerzen. Die sind auch nicht am folgenden Tage verklungen. Zu sehr wirken die Gedanken nach. Irgendwie komme ich nicht wirklich in die Partie. Von Anfang an fällt es mir schwer, einen/den richtigen Plan zu finden und zu fassen. Auch ein Thema bei uns. Zu selten entwickeln/kreieren wir Ideen, die wir in unseren Partien verfolgen und konsequent umsetzen können. Liegt wohl auch z. T. daran, dass wir nicht wissen, welche Ideen welcher Eröffnung zu Grunde liegen. In diesem Fall mein geschlossener Sizilianer. Gegen das sofortige d7-d5 tut sich Weiß einfach schwer. Also abwarten, ruhig verhalten. Der übliche Plan, mittel- bis langfristig f4-f5-f6 durchzusetzen, ist dadurch erstmal eliminiert. So  wird eben versucht, weitsichtig genug zu agieren, um die Ideen des Gegenübers zu erkennen bzw. zu verhindern. Trotz allem schätze ich auch im 13. Zug sein d4xc3 suboptimal ein. Se2xc3 wäre die richtige Antwort. Aber ich erliege dem falschen Gedanken, dass auf c3 ein Bauer stehen muss, sodass er d4 nicht (wieder) mit einem Springer besetzen kann. So entsteht eine Schwäche meiner Bauernstruktur. Nach b2xc3 steht ein geschwächter, weil alleine gelassener, Isolani auf a3. Das sollte noch Unannehmlichkeiten mit sich bringen.

Bei Tobias stecke ich bei der Analyse seiner Partie in der Zwickmühle. Wann, wenn nicht jetzt in den jungen Jahren soll er ausprobieren und nach vorne (auf Angriff) spielen. Von daher ist De7-f6 ein beachtenswerter Zug. Als Mannschaftsführer wäre mir c6-c5 lieber (gewesen). Das hätte erstmal Stabilität im Zentrum bedeutet und v. a. seiner Dame Entlastung verschafft. So wird sie sofort das Opfer einer Hatz. Wie die jungen Hunde auf einer Fuchsjagd stürzen sich Bauern und Pferde auf Tobias‘ Königin und ehe diese sich versieht, befindet sie sich wieder auf ihrem angestammten e7. Leider ist nun nicht nur die Dame müde sondern auch der Sh5 heimatlos. Alle Felder, auf die er nach g2-g4 sich zurückziehen möchte, sind ihm verwehrt. Einziger Rettungszug: g7-g5. Aber auch das unterlässt Tobias und präferiert De7-d7. Wieder keine schlechte Idee, aber eine schlechte Umsetzung. Denn statt des erhofften g4xSh5 nebst Tobias‘ Le6xh3 kommt der Zwischenzug f4-f5. Le6-d5 hat g4xSh5 zur Folge, sodass nun eine weiße Bauernfront auf h5, f5 und e5 Tobias‘ schwarzen Steinen fast jegliche Entfaltungsmöglichkeit nimmt. Den letzten Sargnagel schlägt sich Tobias dann mit f7-f6 noch selber in den Sarg, ermöglicht das doch e5-e6 und ein baldiges Sh5-g6. Dann ist es nur noch eine Frage der Zeit und Technik, bis letztendlich die beiden weißen Türm dem schwarzen König auf dessen Grundreihe den Todesstoß versetzen zum 0:1.

Und wieder wenden wir uns einer Schlüsselstellung zu. Hat Michael meine telepathisch transportierten Schwingungen empfangen? Hat er das richtige Fingerspitzen-/Positionsgefühl an den Tag bzw. auf’s Brett gelegt? Hat er? Hat er?? Hat er??? Nein, hat er leider nicht L Zumindest nicht auf Dauer, nur bis zum 25. Zug. Da hat sein Gegner sogar ihm noch den Gefallen getan, einen seiner beweglichen Springer abzutauschen, sodass Michael über eine Bauernwand h7, g6, f6, e5, d5, c6, b5 und a6 verfügt. Jetzt gelte es, diese Bauernkette nur zu bewegen, wenn sich ein weißer Bauer direkt bei einem schwarzen Bauern anfragend nach vorne wagt. Nicht umsonst hieß es früher auf den Schlachtfeldern: „Haltet die Reihen geschlossen! Bleibt standhaft! Entfernt Euch nicht voneinander! Ihr müsst Euch immer an den Händen fassen können!“ Doch Michaels Naturell spielt ihm einen Streich. „Vorwärts! Immer vorwärts!“ schreit ihm der kleine Teufel ins Ohr. D5-d4 und Du kannst Deinen Läufer auf e3 mit Schachgebot verankern!“ Gesagt – getan. Aber prompt kommt der Rückschlag. Der weiße Springer dringt von c3 über e4 nach d6 vor, tauscht sich gegen den unbeweglichsten schwarzen schwarzfeldrigen Caro-Kann-Läufer aller Zeiten auf b7. Hätte nun Weiß keinen Bauernhebelzug mehr, könnte die mittlerweile löchrige schwarze Reihe noch Schutz bieten. Aber nachdem auch noch Michael seinen Läufer nach f4 zieht, nimmt mit c2-c3 das Unheil seinen Lauf! Meine telepathischen Fähigkeiten lassen heute sehr zu wünschen übrig. Noch lauter kann ich c6-c5 ihm nicht suggerieren. Michael hat wohl vor Ld3-e4 mehr Bammel, denn dann wäre auch diese h1-a8-Diagonale in Feindeshand. So brechen nach und nach alle Dämme. D- und e-Linie werden geöffnet, dann noch das allerletzte Dämmchen, die g-Linie. Michael möchte noch wenigstens einmal Schach bieten, darf es sogar zwei Mal. Aber auch das schiebt das Ende nur noch hinaus. Das genaue Ende ist nicht zu eruieren, da die Mitschrift Michael typisch verläuft. Zu viele faule Ostereier in diesem Nest. Auch so etwas, worin sich eines unserer Mankos widerspiegelt. Der Ablauf ist doch einfach. Man schreibt des Gegners Zug auf, überlegt seinen eigenen, zieht ihn, drückt die Uhr und schreibt den eigenen Zug auf. Dann das ganze vor vorne. Das wäre mal ein Träumchen. Ich schmeiß ‘ne Runde, falls ich mal 8 problemlos nachspielbare Notationen erhalte. So steht es nach 2,5 Stunden 0:2.

Wie hat sich Christian geschlagen? Erstmal auch weiterhin sehr ruhig. Bis er sich schließlich selber schlägt. Nur dass Dame und Läufer auf der Diagonale b1-h2 die Felder getauscht haben, also eine Mattdrohung gen h7 auf dem Brett steht. Diese wird aber durch sofortiges f7-f5 abgefedert, was Christian zu f2-f4 bewegt. Dadurch wird nun aber e4 für den schwarzen Springer frei. Dieser wird freiwillig das Feld nicht mehr verlassen, was noch zu interessanten Verwicklungen führen wird. Auf g5 werden dann noch die Damen getauscht. Folge: ein Doppelbauer für Schwarz auf g5 und g6. Aus ein mach zwei. Gemäß diesen Mottos wird auch der Springer auf e4 durch Lc2xSe4 eliminiert. F5xLe4 bedeutet aber nun einen – im wahrsten Sinne des Wortes – beachtlichen Freibauern für Schwarz. Auch die Türme werden auf der einzig offenen (f-) Linie getauscht. Zwei Monarchen mit je 7 Bauern stehen sich gegenüber – aber nicht Aug‘ in Aug‘. Dafür trennen sie zu viele Reihen. Schwarz könnte nun ganz einfach in den Remishafen lotsen, spielte er a5-a4. Dann wäre jegliches Einbruchsfeld für Christians König (Seit wann begehen Könige Einbrüche? Das geht ja gar nicht! Verhaftet die Könige!!!) unter Kontrolle des Schwarzen, was aber für des Gegners Monarchen genauso gelte. Aber Schwarz will wohl gewinnen und begeht den Kardinalfehler b5-b4. Er opfert einen Bauern und rechnet wohl damit, dass er dann mit seinem König schnell wie ein Rappe auf dem Damenflügel den Bauern zurück holen kann, da Christian sich ja nicht zu weit von dem e4-Freibauern entfernen dürfe. Dessen telepathische Kräfte scheinen an diesem Tage besser zu funktionieren als die meinigen. Denn nicht a3xb4 a5xb4, c3xd4 ist das Ei des Kolumbus, des Pudels Kern, des Christians Sieg sondern c3xd4 a5xb4 nebst a3-a4! Nicht nur beim Schach gilt wohl „Gier schlägt Hirn!“ Den Bauern stehen lassen und zum eigenen Freibauern machen, der von b3 aus ausreichend Schutz erführe. Aber so verliert nach a3xb4 a5xb4 Christians c3-c4 genauso wie die Alternative c3xb4. Bei beiden Abwicklungen erweist sich der freie e4-Bauer als Damoklesschwert für Christian. Nun hat auf einmal Schwarz zwei Freibauern und alle, die das Prinzip des „wandernden Quadrats“ kennen, können sich nun abzählen, dass das nicht aufzuhalten ist. So steht es 0:3.

Mal sehen, wie klein oder groß die Unwohlheiten bei Thomas‘ Gegner geworden sind. Mannigfach haben sie sich vergrößert. V. a. als Weiß den durch b2-b4 ursprünglich initiierten Plan weiter umsetzen will und c4-c5 zieht. Keine schlechte Idee, aber schlecht kann Weiß werden. V. a. der falsche Rückschlag Sc3xe4 (statt f3xe4) nach Thomas f5xe4 lässt Thomas‘ Armada so richtig ins Rollen kommen. Wobei – seit wann kann eine Armada auf dem Brett/Feld ins Rollen kommen? Eine Armada kann doch nur schippern. Also diese deutsche Sprache ist schon sehr gewöhnungsbedürftig. Nun ja, also Thomas befragt mittels Se7-f5 den ungeschützten Läufer auf e3, der sich über Umwege auf f6 abtauscht. Das darauf folgende Ld3xSf5 bietet Thomas nicht nur die Chance, seinen noch unbewegten Lc8 mittels Lc8xLf5 ins Spiel einzuführen. Nein, lieber setzt er noch einen nicht ganz kleinen, aber dafür umso feineren Nadelstich: Df6-h4+ mit letztendlichen Bauerngewinns jenes Bauers, der 11 Züge zuvor (zu) optimistisch nach b4 gesprungen ist. Über die restlichen 20 Züge können wir den Mantel des Schweigens hüllen, kann man da doch nur verfolgen, wie man eine gewonnene Partie technisch sauber, ohne ein Risiko einzugehen, gewinnt. Ich habe mal nachgezählt. Abgesehen von dem jeweils ersten Zug einer Figur hat Thomas bei nur 8 von 37 Zügen seine Figuren weiter als EIN Feld gezogen. Und von diesen 8 Zügen hat er fünf Mal eine gegnerische Figur geschlagen. Das heißt, nur drei Züge, bei denen sich Figuren mehr als ein Feld weit bewegt haben, die also Raumgewinn bedeutet haben. Respekt! Schon sehr beeindruckend. 1:3.

So, jetzt wieder die Siggi’sche Hinterkopffestplatte aktivieren. Wie war das noch? Die Konstellation auf dem Damenflügel ist beachtenswert. 4 Schwerfiguren und je ein Springeroffizier rennen, kriechen, springen, laufen quer über’s Feld, versuchen mehr oder weniger hinterhältig und/oder geschickt, Räume zu erobern, Linien zu besetzen bzw. Schlüsselfelder in Besitz zu nehmen. Aber beide sind sehr auf der Hut. Auf dem Königsflügel stehen sich 3 Siggibauern und 4 schwarze Bauern gegenüber, demzufolge auf dem Damenflügel zwei Siggibauern gegen einen schwarzen a-Bauern. Allerdings ist der schwarze König ein Zug näher am, Zentrum als Siggis.  Demzufolge sollte Siggi darauf achten, dass der schwarze Monarch nicht die c-Linie überschreiten kann. Das klappt schon mal. Auch kann Weiß die schwarze Majorität am Königsflügel aufhalten. Man neutralisiert sich im Großen und Ganzen. Wie sollte sich Siggi nun angesichts der Mannschaftssituation verhalten? Siggi spielt auf Sieg. Lässt seinen c-Freibauerntrumpf ins Verderben auf c7 rennen, damit sein König auf dem Königsflügel die Bauern neutralisieren und verspeisen kann.  Fast das Ende vom Lied: Kh6, Sd7, b4, h3 gegen Ke4. Sa7, a6 und f4. Eine Stellung für den Trainingsabend. Die richtige Lösung wird nicht verraten. Siggi findet sie jedenfalls leider nicht. Das nachvollziehbare Sd7-f6+ ist jedenfalls einer von vielen möglichen Verlustzügen zum 1:4.

Sergey kommt nicht wirklich voran. Es ermüdet, immer der Gejagte zu sein. Das kostet Zeit und man trifft unglückliche Entscheidungen. Z. B. nach Ta8-d8+ sollte der König nach e2. Aber Sergey denkt sich wohl, er muss den Isolani auf c3 schützen. Stattdessen wäre aber Kd1-e2 vorzuziehen gewesen, denn so wird Sergeys Bauernstruktur durch Lc5xLe3 bzw. f2xLe3 massivst beschädigt. Ein a2-Isolani, ein c3-Isolani und ein e3-/e5-Doppelbauerisolani (gibt’s den Ausdruck überhaupt??) lassen erahnen, dass das nicht gut gehen kann. Einfach eine positionell schlechte Entscheidung getroffen und die Partie ist verloren. Auch wenn sich Sergey stets mit Hängen und Würgen aus der einen in die andere Not retten kann (es bleibt lange bei einem Bauern weniger), rennt der Uhrzeiger gnadenlos voran. Und so wie die Zeit verrinnt, verrinnt auch die Schrift. Ich vermute mal, dass einfach die beiden schwarzen Freibauern auf der a- und h-Linie nach vorne laufen, Sergey aber noch nicht aufgeben kann, obwohl sich sein Turm der Bauernmacht ergeben hat. Erst ein Zug vor dem Matt kapituliert er zum 1:5.

Ob Sebastian mittlerweile aus seinem Saft heraus schwimmen konnte?! An für sich ja, hätte er es unnötigerweise nicht auf Kosten seines f-Bauers getan. Den Mehrbauern will der Gegner einfach nicht zurück geben – Unverschämtheit J! Und dann kommt auch bei Sebastian diese eine kleine positionelle Ungenauigkeit dazu, die dem Gegner keine kleine Chance gibt, fehlzugreifen. Der weiße Turm auf b3, Sd2 und Bauer c4. Sb7 scharrt mit den Hufen, er will hinaus aufs weite Feld, endlich die weißen verstreuten Figuren auf seine Hörner nehmen. Sb7-a5 wäre die Wahl gewesen statt Sb7-c5. Schon richtig: auf c5 ist er mittendrin, statt nur dabei. Aber nach Sb7-a5 mit der folgenden Turmflucht hätten sich für Sebastian Möglichkeiten gegen den ungedeckten Gaul auf d2 bzw. auf der schwachen, ungeschützten Grundlinie ergeben. So rennt er weiter dem Minusbauer hinterher, dabei auf Sieg spielend. Sein Gegner ist auch nicht der weiseste aller Turmendspieler. So gelingt es Sebastian, trotz des Minusbauers seinen b-Bauern bis nach b2 zu schieben. Dessen weißes Pendant sitzt allerdings auch schon auf d7. Aber es ist nicht zu gewinnen. Weiß hat noch zwei Bauern auf der g- und h-Linie.  So einigt man sich nach ca. 5 Stunden doch auf ein Remis zum 1 ½ : 5 ½.

Die angekündigten Unannehmlichkeiten bei mir lassen nicht lange auf sich warten. Schwarz schiebt seine Damenflügelbauern langsam aber konstant nach vorne. Aus a5, b5, c5 wird a4, b3, c5. Zwar hat er sich mit a5-a4 nicht wirklich Gutes getan, doch bohrt sich da nun ein ekliger schwarzer Bauer ab b3 in mein Fleisch, stets bereit, auch noch die beiden letzten Schritte zu tun. Da heißt es „Aufgemerkt!“ Nach und nach kann ich mich dann doch aus der Umklammerung befreien und auf dem Königsflügel aktiver werden. Nur die Zeit rennt, bei mir ein wenig mehr als beim Gegner: Noch 12 Züge bis zur Zeitkontrolle und nur 20 Minuten gegen ca. 25 Minuten. Und ein Sieg muss her. Das kostet Nerven und verursacht Kopfschmerzen.  Auf dem Damenflügel ist alles abgedichtet. Also auf dem Königsflügel – bei allerdings geringer Aussicht auf Erfolg – die Bauernwalze voran getrieben. Der 40. Zug h3-h4 bläst zum „Halali“. Doch das ist laut Fritz 4 Züge zu früh. H3-h4 sauberer vorbereitet wäre aussichtsreicher. Unterstützung des Springers noch dazu geholt. Aber so erweist sich die richtige Idee zum falschen Zeitpunkt unvorbereitet als Bumerang. Sein Se8-g7 nebst h7-h5 bricht meine Stellung auf.  Seine Figuren bewegen sich Richtung Königsflügel und plötzlich muss ich Löcher stopfen. Aber alle schaffe ich nicht.  F7-f5+ hat zu viel Sprengkraft. Die nun halboffene f-Linie ermöglicht ihm Td8-f8 mit furchtbaren Drohungen gegen meinen nun relativ ungeschützten König. Nachdem ich vorher sein Remisangebot abgelehnt hatte, lehnt er jetzt meines ab. Doch dann unterläuft auch ihm ein gravierender Fehler. Sein Turmschach Tf4-f3+ erwidere ich mit Lf2-g3. Mein Se5 bedroht Dc6, Td7 nebst Tf3. Und er zieht Dc6-c7. Plötzlich habe ich nach Se5xTf3 einen Turm gegen 1 Bauern mehr, aber nur noch 6 Minuten für die ganze restliche Partie. Er zieht Sh5-f4+. Ich könnte ihn abtauschen. Dann sitzt aber wieder die Dame auf f4 und der schwarze Turm und Läufer sind nicht weit weg. Also weg mit dem König nach h2, was Sf4xd3 zur Folge hat. Noch 5 Minuten. Damen tauschen oder mit Dame weiter spielen? Und immer noch ist dieses Bäuerchen auf b3 der Stachel in meinem Fleische. Und vor lauter Zeitnot und Kopfschmerzen sehe ich das naheliegende Db2-d2 nicht. Also dann doch Remis nach 334 Minuten. Endstand: 2:6.

Das war schon ärgerlich. Hätten wir Christians Sieges-, Sergey und Siggi Remis- und meine (zumindest am Ende vorhandene) Siegeschancen genutzt – da war wirklich ein Sieg möglich. Dann wären wir alle Sorgen los gewesen. So brauchen wir gegen Wertheim mindestens 2,5 Brettpunkte, dass wir am Ende bei einem Mannschaftsremis Unterdürrbachs in Burggrumbach/Bergtheim vor Unterdürrbach bleiben. Packen wir’s an!

Tabelle

Kreisliga 2017/2018, 08. Spieltag – 18. März 2018

 

TSV Lengfeld/Schernau (1494)

2

-

6

SC Kitzingen III (1610)

Rundé, Thomas (2014)

1

-

0

Martin Seifert (1759)

Matthias Hofmann (1719)

½

-

½

Martin Kwossek (1653)

Michael Eyring (1548)

0

-

1

Bernd Buchinger (1619)

Sergey Melnikov (1349)

0

-

1

Roland Schleicher (1605)

Sebastian Kraft (1434)

½

-

½

Rolf Wenkheimer (1595)

Christian Göpfert (1338)

0

-

1

Danny Wohlgemuth (1506)

Tobias Neumann (1324)

0

-

1

Ralph Müller (1544)

Siegfried Grösch (1227)

0

-

1

Ahmed Alissa

 

SV Germania Erlenbach (1585)

2,5

-

5,5

SK Wertheim (1687)

Jürgen Liebler (1737)

0

-

1

Gilbert Volpert (1925)

Thomas Hettinger (1679)

0

-

1

Viktor Fink (1770)

Erich Gloß (1675)

1

-

0

Jürgen Bromme (1764)

Markus Rauth (1631)

0

-

1

Gerhard Kraft (1769)

Dr. Carsten Pohl (1570)

0

-

1

Dr. Herbert Schmid (1602)

Sven Reitmeier (1452)

½

-

½

Mehmet Hodcic (1643)

Matthias Spielmann (1352)

0

-

1

Julius Michel (1510)

Reinhold Schubert

1

-

0

Hajro Cekovic (1513)

 

SF Burgsinn (1503)

5

-

3

Rieneck/Ruppertshütten (1414)

Frank Schilling (1762)

½

-

½

Hartmut Bausewein (1511)

Harald Jäger (1732)

1

-

0

Martin Bechold (1602)

Werner Kistner (1632)

1

-

0

Hermann Marx (1521)

Armin Hirschmann (1619)

½

-

½

Josef Buchberger (1511)

Peter Herold (1467)

½

-

½

Norbert Schönmann (1434)

Sieghard Hirschmann (1276)

0

-

1

Wilhelm Mantel (1417)

Pascal Schelbert (1272)

½

-

½

Fritz Rugel (1332)

Alf-Bodo Graf (1267)

1

-

0

Kurt Faßnacht (1194)

 

SC Unterdürrbach (1519)

3,5

-

4,5

Spvgg Stetten III (1512)

Gerhard Münch (1902)

½

-

½

Sascha Steiner (1819)

Ludwig Ecker (1804)

½

-

½

Thomas Kunert (1670)

Michael Gorg (1585)

½

-

½

Adrian Stange (1540)

Helmut Reincke (1563)

0

-

1

Ulrich Wohlfart (1555)

Helmut Ecker (1510)

½

-

½

Hermann Heßdörfer /1434)

Jürgen Diehm (1305)

0

-

1

Luca Steiner (1375)

Dieter Metzger (1420)

1

-

0

Kai Öhring (1266)

Gregor Blum (1061)

0

-

1

Wolfgang Weisenberger (1365)

 

 

ESV Gemünden (1513)

2,5

-

5,5

SG Burggrumbach/Bergtheim (1615)

Thomas Wisniewski (1581)

0

-

1

Rudolf Lang (1766)

Stefan Hausner (1693)

0

-

1

Samvel Hovhannisyan (1621)

Rainer Glück (1616)

0

-

1

Roland Engelstätter (1660)

Manfred Seubert (1532)

0

-

1

Matthias Ziegler (1661)

Herbert Ruppert (1594)

½

-

½

Willi Meister (1661)

Gert Völker (1518)

0

-

1

Hagen Münster (1321)

Sebastian Meyer (1338)

1

-

0

 

Fabian Schumm (1230)

1

-

0

 

 

 

1.

SK Wertheim

48,5

:

15,5

15

:

1

2.

SV Germania Erlenbach

36,0

:

28,0

11

:

5

3.

SG Burggrumbach/Bergtheim

37,0

:

27,0

10

:

6

4.

SF Burgsinn

35,0

:

29,0

9

:

7

5.

Spvgg Stetten III

31,0

:

33,0

8

:

8

6.

Rieneck/Ruppertshütten

30,5

:

33,5

8

:

8

7.

SC Kitzingen III

29,0

:

35,0

7

:

9

8.

ESV Gemünden

25,0

:

39,0

5

:

11

9.

TSV Lengfeld 1876/SF Tarrasch Schernau

25,0

:

39,0

4

:

12

10.

SC Unterdürrbach 1949

23,0

:

41,0

3

:

13

 

 

9. Runde am 15.04.2018 um 14 Uhr 00 Treffpunkt/Abfahrt: 13 Uhr 00

 

                Mannschaft                              -              Mannschaft

 

1              SK Wertheim                            - TSV Lengfeld 1876/SF Tarrasch Schernau

2              SF Burgsinn                              - ESV Gemünden

3              Spvgg Stetten III                    - SV Germania Erlenbach

4              SG Burggrumbach/Bergtheim    - SC Unterdürrbach

5              SC Kitzingen III                       - Rieneck/Ruppertshütten

 

 

Brett 01: Rundé, Thomas (?)

Brett 02: Hofmann, Matthias

Brett 03: Eyring, Michael

Brett 04: Melnikov, Sergey

Brett 05: Sebastian Kraft (?)

Brett 06: Göpfert, Christian

Brett 07: Neumann, Tobias

Brett 08: Grösch, Siegfried

Brett 09: Pröstler, Herbert

Brett 10: Mekl, Heiko

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