Schach - Spieltag 7

Von Pfostenhaltern und anderen Helden!

Nervenaufreibendes bis zum letzten Zug des Wettkampfes.  Das bot der entscheidende Wettkampf gegen Rottendorf III. Wahrlich nicht als Abstiegskandidat gehandelt, hat Rottendorf wohl über die Saison dahingehend gelitten, dass die dritte und vierte Mannschaft deutlich hinter den Belangen der  ersten und zweiten Mannschaft zurück stecken mussten. Dann kommt z. T. noch Personalmangel dazu und so passiert es, dass die nominell stark besetzte Mannschaft nun absteigen wird. Aber wir lassen den Chronisten seine Pflicht tun und greifen ihm nicht vor.

Peter tritt das erste Mal in dieser Spielzeit in der ersten Mannschaft an – und das gleich an Brett 6. Mit Weiß. Und spielt auch nicht gegen den Unerfahrensten. Peter greift nicht nur zu einer soliden Variante gegen die Philidor-Verteidigung. Er wird sogar gleich aktiv und besetzt das Zentrum mit Bauern auf d4 und e4. Dem weißen Springer, der nach Le2-b5 Le6-d7, Lb5xSc6 Ld7xLc6 erstmal durchschnauf, und sich das Geschehen um ihn herum in Ruhe betrachtet, um dann nach Lf8-e7 auf Samtpfoten nach f5 rutschen kann, gefällt es sichtlich auf seinem Posten. Peters Rösser sollten nur aufpassen, dass sie nicht auf glatten Eis zu sehr ins Rutschen geraten. Aber an diesem Tag geht alles glatt. Was auch immer das schwarze Ross sich gedacht hat – jedenfalls weder von g6 noch e5 aus kann es dem schutzlosen Bauern auf g7 zur Hilfe eilen. Der Le7 auch nicht und da 0-0 bisher noch nicht erfolgte, kann Peters Ross nach dem langen Ausritt von g1 über f3, d4 und f5 ein schönes Stück Weide finden und Gras fressen. Der Bauer, dem das Stück Land gehört, kann ihn ja nun nicht mehr vertreiben, da er selbst das Futter darstellt. Und das dann auch noch alles nah am/im Hofe des Königs! Also Sf5xg7+. Das sieht vielversprechend aus.

Andreas merkt man die fehlende Übung auch schon anfangs an, zumindest falls die Notation korrekt ist. In einer soliden Pirc-Verteidigung entwickeln sich beide Spieler zügig. Nun zieht Weiß seinen Lf1-c4, Andreas seinen Lc8-g4. Bereits vorher erfolgten Sg1-f3 bzw. Sb8-c6. Weiß will den Läufer mittels h2-h3 vertreiben, tut es auch, um anschließend seine Entwicklung mit d2-d3 weiter voran zu treiben. Andreas sieht die Chance auf das Kreieren und Ausnutzen einer unangenehmen Fesselung. Sc6-d4. Sehr gut! Weiß grübelt, findet aber keinen wirklichen Weg und denkt sich wohl: „Biete ich erstmal Schach!“ Lc4-b5 geschieht. Und Andreas lässt sich aus dem Tritt bringen. Sollte die Notation vollständig sein – danach sieht es wahrlich und vorbildlicherweise aus! -, wäre Sd4xLb5 ganz einfach. Ein ungeschützter Läufer auf b5. Nein Andreas, den muss man gar nicht mittels c7-c6, b7-b5 zurück treiben und dann mit dem Springer Sd4xLb3 schlagen. Sd4xLb5 wäre auch gleich gegangen. Echt ärgerlich!

Helmut Gorg (Auch einer unserer zuverlässigen Spieler; stets dabei, wenn Männer gefordert sind!) muss wieder einmal mit Schwarz in der ersten aushelfen. Wirklich war! Er hatte bisher in der gesamten Spielzeit stets mit Schwarz zu spielen. Diesmal wird aus der angedachten italienischen eine schottische Partie. Eine hitzige Eröffnung – allermeist. Und Weiß kann tatsächlich mit seinen Zentrumsbauern die Felder d4 und e5 besetzen, doch Helmut hält mit aktivem Figurenspiel dagegen. Nur eines seiner Lieblingsmanöver, den weißfeldrigen Läufer durch die schottischen Highlands zu jagen, um ihn dann schließlich auf b3 zu erlegen, missfällt. Das bringt einfach einen Entwicklungsnachteil mit sich; letztendlich kann er sich doch solide aufbauen. Aber Weiß steht einfach aktiver, weil mehr Raum erobert. Auf dem höchsten Punkt Schottlands, dem Ben Nevis, thronen die beiden Bauern d4 und e5. Beste Aussicht für Weiß. Schwarz muss auf den Umwegen der schottischen Trampelpfade (Highlanderwege) versuchen, durch Angriffe aus dem Hinterhalt, die weißen Besatzer aus dem Gleichgewicht zu bringen und zu vertreiben.

Manchmal, ja manchmal, da möchte ich ein Ohrwurm sein. Oder noch besser ein Ohrenkriecher. Da könnte ich in Heikos Ohren krabbeln, vielleicht auch mal ganz weit kommen und mir mit eigenen Augen ansehen, was in seinem Gehirn vor sich so geht. Da muss es so verworren und verwirrend aussehen – ein wahrer Freude für Freunde von Irrgärten und Labyrinthen, Kreuzungen und Windungen. Da muss es manchmal wie auf den Illusionsbildern der optischen Täuschungen aussehen. Ein scheinbarer klarer Weg, der ins Nirvana führt und dann wieder ein Weg, der schnurstracks zum Ziel führt, wenn man sich nicht von den Verlockungen jener Illusionen ablenken lässt. Und ganz tief innen drinnen muss ein gordischer Knoten sein, der von Mal zu Mal größer und straffer wird. – ein Wahnsinn. Also hinein ins Geschehen. Ein Positives vorneweg. Seine Notationsqualität hat sich schon mind. genauso verbessert wie sein Spielansatz. Klare Schrift, hervorragend lesbar. Falls nötig, klare Korrekturen! Sehr gut! Und sein Spielaufbau folgt mittlerweile den klaren Ansätzen einer (fast immer) logischen Entwicklung. Was ihn aber nach c2-c4 e7-e6, e2-e3 Sg8-f6 zu Dd1-f3 veranlasst, muss irgendwo tief in den vorher angesprochenen Irrungen und Wirrungen seiner Gehirnwirrungen verborgen und begründet sein. Aber egal, nach 10 Zügen sieht sein Aufbau nicht nur stabil sondern auch gut aus. Hinter der Bauernphalanx a3, b4, c4, d4 und e3 sind seine Figuren gut entwickelt. Nur sein schwarzfeldriger Läufer (Schon wieder diese Art Lebewesen! Da war doch was im letzten Bericht!) darf nur als Pfosten- bzw. Scheunentorhalter der Bauern a3 und e3 von c1 aus fungieren. 0-0 und alles sähe wirklich fein aus. Schwarz sieht auch stabil aus, will seine Türme miteinander verbinden und rutscht seine Dame von c8 nach d7. Rutschen ist wahrlich der richtige Ausdruck in jenem Moment, denn nun stehen die schwarzen Lb7, Sc6 und eben Dd7 – auf matschigem und rutschigen Geläuf - der weißen Bauernfront gegenüber. Sehr aussichtsreich. Heikos Gehirnwindungen und –wirrungen sind denen seines Gegners wohl recht ähnlich. Beide sehen die Gefahren und Möglichkeiten auf sich zurollen, beide ignorieren sie aber großzügig. Nach a7-a5 b4-b5. Sehr fein. Sf6-e4 verständlich aber schlecht. Dagegen Heikos Sc3xSe4 d5xSe4, gefolgt von Heikos Ld3xSe4. Auch wieder sehr fein. Um dann nach b6xc5 b5xSc6 mit Springergewinn folgen zu lassen – ein Traum!

Fast spiegelbildliches spielt sich bei Herbert ab. Herbert profitiert auch davon, dass sein Gegner seinen schwarzfeldrigen Läufer auf c1 durch baldiges e2-e3/a2-a3 auf c1 „einfriert“. Wird das modern? Ist das eine Entwicklung im Weltschach, die momentan angesagt ist? Und zu mir noch nicht vorgedrungen ist? Bitte uns e2-e4-Spieler bitte mal über die Modernitäten in Damenbauernspielen informieren – Danke! Na jedenfalls hat Herbert, wie eben Heiko, nach 8/9 Zügen seine Figuren auf dem Damenflügel hinter der Bauernphalanx e6, d5, c5. b5 und a6 solide aufgebaut, während sein Gegner hinter seiner Bauernzieharmonika f4, e3, d4, c3, b2 und a3 die Truppen sammelt. Möge die Schlacht um’s Büffet beginnen. Weiß möchte Herberts unrochierten König schnell unter Druck setzen. Der nächste Bauer wagt sich nach vorne. G2-g4. Sieht gut aus, taugt aber nix. „Herbert, bleib ruhig!“. Möchte man ihm ins Ohr als Ohrenkriecher flüstern. Aber das ist an diesem Tag nicht nötig. Er sieht alle möglichen Gefahren, beachtet sogar die Gefahren, die keine sind! Schafft rechtzeitig Rückzugsgebiete für gefährdete Figuren. Unterbindet jegliche Angriffsbemühungen. Hoffentlich ist das nicht nur wieder ein Traum!

Und ich? Ich spiele meine schlechteste Partie seit langem. Das kommt davon, wagt man sich ohne vorheriges Üben in unbekannte Gewässer. Statt in einer italienischen Partie nach Lf1-c4 einfach mit Lf8-c5 fortzusetzen (mag ich zwar auch nicht, kenn mich aber besser aus), sehe ich mich nach Sg8-f6 mit Sf3-g5 d7-d5, e4xd5 Sc6-a5, Lc4-b5+ konfrontiert. Und wähle das erste Mal die falsche Fortsetzung Lc8-d7. Dadurch kann er mit e4xd5 einen Stachel in mich bohren, der mich nahezu die ganze Partie ankotzen wird, v. a. nachdem er ihn mit c2-c4 nebst Bd3 massivst unterbaut. Ein Stachelbauer unterstützt von einem Unterbauer. Scheiß Kombination. Und ich komme überhaupt nicht ins Spiel, hangele mich von einem Loch zum nächsten. Irgendwie an den Bd3 ranzukommen, ist zum Scheitern verurteilt. Und so sehe ich bereits nach 15 Zügen das Elend heraufziehen. V. a. als er die einzig mir ersichtliche Möglichkeit des Gegenspiels f7-f5-f4 ad hoc mit f2-f4 raubt. Und dieser Bauer sollte noch ganz entscheidend werden.

Wer hat schon mal was von einem Herrn Sosin gehört? Niemand? Keiner? Gar keiner? Also Leute, der ist doch bekannt. Sebastian auf jeden Fall, hat er sich doch für dessen sizilianische Angriffsvariante entschieden. Nur sollte er sich für’s nächste Mal auch ein wenig besser vorbereiten. Dann wird sich ihm auch offenbaren, warum Schwarz so gerne den Springer nach f6 zieht und dann versucht, den weißen Sc3 mittels Damenbauernangriffen zu verjagen. So ergeht es Sebastian an diesem Tage. So fällt nach ebenjenem b5-b4, gefolgt von einem kurzen Jagd- und Abtauschgemetzel auf c6 bzw. a4 der weiße Held auf e4 durch Sf6xe4. Noch ein Schachphänomen kommt zum Tragen: Ungewohnte Figurenkonstellationen lassen ungewöhnliche Gedanken sprießen und ermöglichen Fehlerquellen. Sa4-b6 mit Angriff auf den schwarzen Turm ist das Paradebeispiel. Hübsch gedacht, falsch gedeutet. Denn was passiert. Von b6 kann das Feld c5 nicht mehr kontrolliert werden. Und schwupps. Taucht da doch so eine unverschämte Figur auf. Und was für eine? Ihr könnt es erraten? Richtig! Ein schwarzfeldriger schwarzer Läufer. Lf8-c5 bedroht Dd4 und Sb6. Leckerschmecker. Denn nun scheitert die vermeintliche Rettungstat Lf4-c7 - gefolgt von Dd8xLc7 Sb6xTa8 - eben an Dc7-a7. Schwarz steht besser dar. Springer, Läufer und 1 Bauer gegen Sebastians Turm. Das wird ganz schwer.

Peter bringt das Spiel im Stile eines Vollprofis sauber zu Ende. Tauscht auf e5 Offiziere, öffnet dadurch die d-Linie, um dem gegnerischen König das Davonschleichen gen Damenflügel zu verleiten, setzt mit Dd1-g4+ (statt Damentausch) nach, um seine Türme auf d1 und e1 zielgerichtet zu positionieren. Sammelt seine Streitmacht im Zentrum, jegliches Risiko umgehend, um dann zu guter Letzt seine Infanterie auf dem Damenflügel Schritt für Schritt nach vorne traben zu lassen. Schwarz überschätzt dieses Manöver bzw. verliert er dadurch die konzertierte Streitmachtstärke Peters im Zentrum aus den Augen. Er versucht mittels Kb8-b7, seinen zweiten Turm von a8 ins Getümmel werfen zu können. Doch genau das ist der eigene Todesstoß. Gnadenlos zieht Peters Reiter Sf5xLd6+ mit gleichzeitigem Gardé. Beute: Dame gegen Turm. Zwei Züge später ergibt sich Schwarz zum 2:0. Das war wirklich eine saubere taktische Leistung. Risiko minimierend die Fehler des Gegners schmerzlos ausnützen. Respekt!

Andreas scheint sich der entgangenen Chance länger zu erinnern. Er wittert die Chance, den eingesperrten und immobilen Le3 mittels d-Bauernvorstoß zu eliminieren. Schöne Idee. Doch leider verkalkuliert er sich. Denn nach d6-d5 (mit ebenjener Drohung d5-d4) kontert Weiß mittels g2-g4 (Angriff gegen Lh5). Beide schätzen g2-g4 wohl inkorrekt ein. Andreas‘ Teufelchen flüstert ihm leise ins Ohr: „Be5 ist in Gefahr!“ So dachte wohl auch Weiß. Und statt nach Lh5xg4 h3xLg4 eben d5-d4 folgen zu lassen, zieht Andreas sofort d5-d4, was ihm einen Bauern kostet. Ein Bauer mehr ist ein Bauer mehr; auch wenn’s ein Doppelbauer auf der e-Linie ist. Aber nun ist auch noch die f-Linie offen. Und nebendran noch ein weißer Doppelbauer auf der h-Linie. Und auf jener f-Linie tummelt sich – für jeden einwandfrei ersichtlich – in Kürze der Andreas’sche König. Als Sh5-f7 geschieht, schützt Andreas seinen g-Bauern mit Ke8-f7. Und frohlockt fast, dass Weiß mittels Sf5xSh6 ihm die Chance gibt, mittels g7xSh6 die g-Linie ganz zu öffnen. Da kann man einen Bauern schon ein wenig verschmerzen. Nun stehen vier Bauern auf der h-Linie. Ein offenes Scheunentor ist nix gegen die momentane g-Linie! Beide streiten sich nun um die Initiative auf/in diesem Scheunentor. Weiß lässt seinen 2. Gaul gen f3 galoppieren. Andreas bringt seine 1. Kanone in Position und feuert scharf gegen den Feind mittels Th8-g8+. Gefolgt von Dd8-d7 mit Angriff dem Bh3. Doch das war des Schlechten zu viel. Was ist das wichtigste für einen erfolgreichen Angriff? Richtig! Umsichtig die Risiken erkennen und einschätzen und dann die Vorbereitung des eigenen Manövers. Kf7-e6, gefolgt von Dd8-e8, um Bh5 einzukassieren und dann weiter gen Festung zu ziehen, ward geboten Aber Dd8-d7 lässt das eigene Königshaus zerbersten wie eine Glasscheibe, in der ein Stein geworfen wird. Dd8-d7 und nach Sf3xe5+ mit Gardé ist es vorbei. Alle Verteidigungsideen und –manöver erweisen sich als untaugliche Versuche. Rottendorf verkürzt auf 2:1.

Mal sehen, wer sich in den schottischen Highlands durchsetzen konnte. Leider die bösen bösen Eindringlinge, Wieder einmal kann man es an der Mitschrift sehen. Bzw. nicht sehen. Denn irgendwo laufen die Figuren auf Feldern, auf die sie von ihrem letzten Feld aus gar nicht hingelangen können. Ein klares Kennzeichen von Nervosität und nachlassender Konzentration! Helmut darf das – mit knapp 85 (!) Jahren. Natürlich, aber schade aus Mannschaftssicht. Und so gelingt es den jungen weißen Räubern, auf f7 die Achillesferse zu finden und zu treffen. Gegen Springer, Turm, Dame und v. a. Be5, der im rechten Moment auf e6 auftaucht, sind Turm, Dame und König auf Helmuts Seite überfordert. Es steht 2:2.

„Ich hatte einen Traum!“ Einen Traum, dass Heikos Bauer einfach den schwarzen Reiter aus seinem Sattel auf c6 hebt. Einen Traum, dass Heikos Springer dann im Anschluss nach e5 springt und vor Freude wiehernd Dd7 und Lc6 gewinnbringend mit je einer Lanze anspitzt (ein Lanzenhalter also irgendwie). Einen Traum, dass Heikos Gegner dann in aussichtsloser Lage nach bereits 16 Zügen die weiße Fahne hisst. Aber wie gesagt: Ich hatte einen Traum. Aus dem Traum wurde ein Albtraum. Denn statt des Figurengewinns will Heiko mehr. Wer gibt sich schon mit niederem Fußvolk ab, wenn er den Monarchen selbst in die Enge treiben und zu Fall bringen kann. Also statt b5xSc6 „besser“ Dd1-c2 und dann – nach des gegnerischen Reiterrückzuges die Bombe platzen lassen: Le4xh7+. Und ein Mehrbauer ist ihm gewiss sowie die aktivere Stellung. Sieht gut aus, aber nicht so gut wie mein Traum war. Schwarz kann sich konsolidieren. In Heikos Hirn wurde also der falsche gordische Knoten angegangen. Dann nehmen wir halt den anderen, der sich auftut. Heikos Königsstellung ist zwar lausig, seines Gegner aber noch lausiger. Denn um den schwarzen König sind zwar ein paar Bauern auf g7, f6 und e6 gruppiert, aber die sie führenden Offiziere laufen irgendwo in der Prärie herum – Prärieanhalter sozusagen. Nur die schwarze Dame bewegt sich aktiv um den eigenen König herum, öffnet dabei Heikos Turm die f-Linie durch De5xf4. Ich hatte einen Traum: Ein weißer Turm macht sich auf die Fersen und jagt der schwarzen Dame nach, vertreibt sie via Tf1-f5, um dann mit dem zweiten Turm, dem weißfeldrigen Läufer und der Dame dem Monarchen ganz nahe zu rücken. Aber wie gesagt, es wird ein Albtraum. Denn der gordische Knoten wird, statt einfach durchtrennt zu werden, nach De2-h5+ mittels Df4-h6 enger zugezogen. Heiko kann ihn weder lösen, noch durchtrennen. Erst die Armee zusammen führen! „Vereint die Clans!“ lautete einst der schottische Schlachtruf. Doch hier löst sich nach De2-h5+ das mögliche, siegbringende Zusammenwirken in Nichts auf. Schwarz wird nicht mehr daran geglaubt haben, das Spiel zu gewinnen. Die Hände waren schon an seiner Gurgel, aber er durfte einmal frei atmen. Und nutzt das zu c5-c4, was ihn erst einen Läufer und dann noch einen Turm bringt. Dolchstoßlegende! Lb7xe4 mit Fesselung und Gewinn von Td3, da sein König auf b1 steht. Da hätte ein schöner Traum werden können. Aber so steht es 2:3.

Herbert erwacht aus keinem Traum. Ganz im Gegenteil. Im Stile eines erfahrenen Haudegens bleibt er hellwach und ruhig. Und endlich. Endlich, endlich, Eeennnddddlichhhh. Er nutzt die ihm gebotene Chance, einen massiven Fehler seines Gegners auszunutzen. Weiß möchte die Kontrolle über e5 behalten – verständlicherweise. Also den eigenen Bauern auf jenem Feld durch Sd2-f3 unterstützt. Ld3 hilft bei diesem Unterfangen ebenfalls. Und hinter Sf3 tummeln sich Df2 und Tf1. Die stehen eigentlich da herum, weil sie f7 bzw. f6 näher ins Auge fassen wollen. Aber Herberts Augen sind hellwach. Bf6, Sf7 und Dc7 kümmern sich auch um e5, während Tf8 sich um f7 kümmert. Aber nicht nur um f7, sondern eben auch um die gesamte f-Linie. Und so erweist sich das prinzipiell logische und natürliche Sd2-f3 als Bumerang. Denn nun implodiert die weiße Stellung binnen Sekunden. F6xe5 lässt tatsächlich Weiß im ersten Moment Sf3xe5 ziehen und nach Sf7xSe5 mit Gardé die Kinnlade zu Boden fallen. Denn durch Herberts Turmtauscherei auf f1 mit nachfolgenden Ta8-f8+ kann er zu guter Letzt mit Ld6xe5 (Gardé) nicht nur ebenjenes umkämpfte Feld e5 besetzen und einen Bauern erobern, sondern in eine gewonnene Stellung abwickeln. Gewonnen deshalb, da durch den immer noch auf c1 gemeißelten Lc1 der weiße Turm auf a1 auch nicht mitwirkt. Nun können sich Herberts Dc7, Tf8 und Lg3 nach Lust und Laune um die weiße Dame und König kümmern. Nach c5-c4 ist auch d3 unter Kontrolle; die Schlinge legt sich enger um den weißen Monarchenhals. Weiß hechelt immer schneller. Er braucht Luft in Form von Feldern. Aber das reicht nicht mehr. Weiß „erobert“ jeweils ein Feld (zurück), aber Herbert hat stets die bessere Antwort. E4-e3 z. B. zwingt Weiß zu Ld2-e1 (Er durfte tatsächlich doch noch mitspielen, der Läufer!), was Herbert aber Tf2xLc2+ ermöglicht. Tatsächlich. Herbert opfert einen Turm gegen einen Läufer, weil er sich sicher ist, Weiß matt setzen zu können. Und tatsächlich gelingt es ihm. Am Schluss setzten zwei schwarze Läufer mit Hilfe zweier schwarzer Bauern Weiß matt. Eine schöne Partie zum 3:3!

Mir wird immer ängst- und bänglicher. Meine Stellung ist sowas von verloren. Sobald er seinen f-Bauern weiter auf Reisen schickte, kann ich die Stellung nicht mehr halten. Zwar habe ich mit Be4 auch einen Stachel in seinem Fleisch, aber der ist aktuell wirkungslos im Vergleich zu seinem Riesen auf d5 und seinem schlafenden Riesen auf f4, der nur darauf wartet losgelassen zu werden. Die f-Linie ist sperrangelweit offen. Die Diagonale a1-h8 gehört dem einzigen Läufer auf dem Brett. Leider gehört er Weiß. G7 ist auch so eine Achillesferse bei mir. So viele Beine kann man gar nicht haben wie ich Achillesfersen habe. Dann trabt auch noch ein Springer über b5 und c7 nach e6. Jetzt schiebt sich auch noch ein Turm auf die dritte Reihe, der einfach auf g3 seine Arme in alle Richtungen ausstrecken will, v. a. nach g7. Ich unternehme einen letzten untauglichen Versuch, das Unmögliche möglich zu machen. Ein Vabanquespiel. Sf6-h5 und Sb7-d8, um Se6 zu befragen. Müsste ihn gar nicht interessieren. F4-f5 gezogen, gefolgt von f5-f6 im rechten Moment und Weiß vernichtet die schwarze Stellung durch die Schlagkraft eines Turmes, eines Springers, eines Läufers, einer Dame und ebenjenes Bauern wie ein Tsunami, der auf eine Sandburg trifft. Seit bestimmt 4 Zügen hängt dieses Damoklesschwert f4-f5-f6 über mir, aber er z(s)ieht es nicht. Wieso auch immer. Stattdessen will er mittels eines Springeropfers meine Sandburg pulverisieren. Se6xg7 lässt nicht nur mich sondern mindestens auch die Lengfelder Kiebitze staunen. Sh5xSg7 und anschließend meine Turmschwenkung Tc7-f7 lässt dann nach dem (eindeutig zu spät) erfolgten f4-f5 durch Tf7-f6 dessen weiteren Vormarsch verhindern. Das bringt ihn wohl noch mehr aus dem Gleichgewicht und auf komische Gedanken. Und so langsam kommt bei mir der Glaube zurück. Und der Kampfeswille. Wir brauchen ein 4:4 Bei Sebastian ist es auch mehr als schwierig, einen Gewinn zu realisieren. Also verlieren darf ich auf keinen Fall. Dann reicht es evtl. zu einem 4:4. Also endlich mal weg von der g-Linie mit dem König. Jetzt verliert er vollends die Geduld. Es hätte noch gereicht, die Qualität zurück zu holen, meine Dame und Turm auf der f-Linie zu binden und dann zu guter Letzt diesen nervenden Bauern, der seit dem 5. Zug auf d5 wie eine Made im Speck hockt, Schritt für Schritt vorwärts laufen zu lassen. Aber nein. Mit einem Verzweiflungsopfer Tg5xSg7 überspannt er den Bogen. Df8xTg7 – und ich habe einen ganzen Turm mehr. Zwar nur kurzfristig, denn er holt sich einen Turm gegen einen Läufer zurück. Das hätte er auch besser machen können. Dann wäre zumindest für ihn ein Remis noch zu erreichen gewesen. Mir fällt ein Gebirge aus der Krone. Statt binnen 4 Züge  eine Partie haushoch und sang- und klanglos zu verlieren, wendet sich das Blatt binnen 4 Züge und weitere 4 Züge später gibt mein Gegner völlig entnervt auf. All‘ meine Krücken haben sich zu Riesen entwickelt. V. a. Be3 und Se5 beherrschen Zeit und Raum. An solch  einen unverdienten Sieg kann ich mich wahrlich nicht erinnern. Egal, der Abstieg ist damit so gut wie verhindert. Wir führen 4:3.

Was tut sich bei Sebastian. Natürlich wäre ein Mannschaftssieg wichtig. Damit wäre die Klasse auch theoretisch gesichert, denn Rottendorf III hätte – bei nur 1 Wettkampf noch – 4 Punkte Rückstand auf uns. Was sich dann ereignet, muss ich nicht verstehen. Verstanden habe ich schon nicht, dass unsere Gegner zum entscheidenden Wettkampf nur zu siebt antreten, während die 4. Mannschaft mit voller Besetzung antritt. Und als Mannschaftskapitän hätte ich wohl Sebastians Gegner zu Fuß nach Hamburg laufen lassen, wenn ich das Geschehen hätte verfolgen müssen. Unglaublich. Folgendes Szenario: Schwarzer Lc5 fesselt nach Sebastians 0-0 Bf2. Bf2 ist der einzige Bauer, der den hässlichen Se4 vertreiben kann, abgesehen von Türmen & mehr. Da Sebastian keine Leichtfiguren mehr hat, die leichtfüßig in und gegen die schwarzen Reihen wirken können, kann sich die schwarze Bauernwalze auf dem Königsflügel in Bewegung setzten. F5, g6 und h5 sind erst der Anfang. Sebastian hat kaum eine wirksame Verteidigungsstrategie gegen das, was da auf ihn zurollt. Schon wieder eine Tsunamiwelle. Da kann der weiße Turm auf f1 machen, was er will. Er ist bestenfalls ein Türpfostenhalter. Sonst nix. Der darf sich wegen f2 nicht weg bewegen. „Still gestanden, Kamerad Türpfostenhalter!“ hallt es durch die Reihen. Selbst die Dame flieht nach g3 in Anbetracht des Bauernsturmes. Der König verkriecht sich ins letzte Eck nach h1. „Hoffentlich sieht mich hier Niemand! Lasst mich doch in Ruhe! Ich habe Niemanden was getan! Helft mir doch! Bitte!“ Fleht er seinen Figuren zu. Jaja, selber erst die Figuren gegen alle Vernunft kreuz und quer übers Feld jagen und dann jammern, dass sie ihn im Stich lassen. Das sind dolle Könige! Nach h5-h4 öffnet sich auch noch die h-Linie wie bei „Sesam öffne Dich!“ F2-f3 öffnet die g- und f-Linie auch noch. Und Schwarz kann sich überlegen, ob er nun gegen f2 oder h2 den tödlichen Schlussakt beginnen soll. Man bedenke: Rottendorf liegt 3:4 zurück und darf auf keinen Fall verlieren, um nicht sicher abzusteigen. Der Weg ist so einfach. Dame und Läufer auf der Diagonalen b8-h2 umgruppieren und dann auf h2 mit Matt drohen. Kann nur mit Damen(h)ergebung verhindert werden. Dauert keine 4 Züge. Und was macht Schwarz??? Er bietet Remis!!! Remis!!!! Remis!!!!!! Remis zum 4 ½:3 ½ für uns. Unglaubliche Sitten. Da haben wir ganz schön Dusel gehabt. Sind wir mal ehrlich. Jetzt haben wir noch zwei Wettkämpfe. Leute, die bringen wir sauber über die Bühne. Auch wenn ich beim nächsten nicht dabei sein kann – auch gegen Kitzingen haben wir Chancen. Denkt daran: „Der vorletzte Fehler gewinnt! Und der letzte Fehler verliert!!!“                                                                Mc Hofi

Tabelle

Kreisliga 2018/2019, 07. Spieltag – 24. Februar 2019

 

TSV Lengfeld/Schernau (1296)

4,5

-

3,5

TSV Rottendorf III (1382)

Matthias Hofmann (1727)

1

-

0

Rudolf Engel (1622)

Sebastian Kraft (1302)

½

-

½

Jürgen Hofmann (1547)

Herbert Pröstler (1433)

1

-

0

Manfred Burkard (1417)

Heiko Mekl (1314)

0

-

1

Rhys Herrmann

Andreas Kurzack (1255)

0

-

1

Siegfried Stark (1355)

Peter Schönmann (1070)

1

-

0

Ernst Linus Langer (1226)

Helmut Gorg (1171)

0

-

1

Kai Wiegand (1124)

Helmut Schmidt (1096)

1

-

0

 

 

ESV Gemünden (1517)

1,5

-

6,5

SC Kitzingen III (1661)

Rainer Glück (1639)

½

-

½

Tobias Volkamer (1822)

Herbert Ruppert (1632)

½

-

½

Klaus Volkamer (1695)

Manfred Seubert (1507)

0

-

1

Thomas Trapp (1680)

Gert Völker (1493)

½

-

½

Bernd Buchinger (1625)

Sebastian Meyer (1315)

0

-

1

Martin Kwossek (1613)

Bernd Mischke

0

-

1

Roland Schleicher (1633)

unbesetzt

0

-

1

Ralph Müller (1560)

unbesetzt

0

-

1

Ahmed Alissa

 

Spvgg Stetten III (1523)

5,5

-

2,5

Rieneck/Ruppertshütten (1450)

Sascha Steiner (1807)

1

-

0

Hartmut Bausewein (1567)

Thomas Kunert (1688)

1

-

0

Martin Bechold (1608)

Hermann Mehling (1712)

½

-

½

Herrmann Marx (1546)

Alfons Krebs (1439)

1

-

0

Sebastian Inderwies (1410)

Reiner Zink (1459)

½

-

½

Wilhelm Mantel (1450)

Luca Steiner (1367)

1

-

0

Josef Buchberger (1311)

Kai Öhring (1346)

½

-

½

Fritz Rugel (1358)

Wolfgang Weisenberger (1367)

0

-

1

Horst Weis (1353)

 

SK Arnstein (1441)

5,5

-

2,5

SV Germania Erlenbach (1552)

Christoph Staat (1721)

½

-

½

Erich Gloß (1722)

Joseph Schirmacher (1715)

½

-

½

Thomas Hettinger (1679)

Konrad Wilm (1626)

1

-

0

Jürgen Liebler (1707)

Katharina Senft (1329)

½

-

½

Markus Rauth (1631)

Roland Knote (1387)

1

-

0

Dr. Carsten Pohl (1570)

Frank Stöhling (1374)

1

-

0

Gerhard Pfister (1526)

Patrick Mirring (1389)

1

-

0

Reinhold Schubert (1403)

Dominic Machau (1298)

0

-

1

Konrad Diener (1229)

 

 

 

 

 

 

 

 

1.

SC Kitzingen III

35,5

:

12,5

10

:

2

2.

Spvgg Stetten III

29,0

:

29,0

9

:

3

3.

SK Arnstein

25,5

:

22,5

8

:

4

4.

SV Germania Erlenbach

30,5

:

25,5

8

:

6

5.

Zellingen/Erlabrunn

23,5

:

24,5

6

:

6

6.

Rieneck/Ruppertshütten

20,5

:

28,5

5

:

7

7.

TSV Lengfeld 1876/SF Tarrasch Schernau

17,5

:

30,5

5

:

7

8.

ESV Gemünden

24,5

:

23,5

4

:

8

9.

TSV Rottendorf III

18,0

:

38,0

1

:

13

 

 

  1. Runde am 24.03.2019 um 14 Uhr 00 Treffpunkt/Abfahrt: 13 Uhr 15

 

                Mannschaft                              -              Mannschaft

 

1              Rieneck/Ruppertshütten            - Zellingen/Erlabrunn

2              TSV Rottendorf III                  – SK Arnstein

3              SC Kitzingen III                       - TSV Lengfeld 1876/SF Tarrasch Schernau

4              Spvgg Stetten III                    - ESV Gemünden III

 

Brett 01: Rundé, Thomas (?)

Brett 02: Göpfert, Christian

Brett 03: Eyring, Michael

Brett 04: Kraft, Sebastian

Brett 05: Melnikov, Sergey (?)

Brett 06: Pröstler, Herbert

Brett 07: Grösch, Siggi (?)

Brett 08: Mekl, Heiko

Brett 09: Kurzack, Andreas (?)

Brett 10: Neumann, Tobias

Brett 11: Gorg, Helmut

 

                Mannschaft                              -              Mannschaft

 

1              SC Kitzingen IV                        - Spvgg Stetten VII

2              Spvgg Stetten IV                      - SK Lohr II            

3              SK Wertheim II                       - TSV Rottendorf IV

4              Spvgg Stetten V                       - TSV Lengfeld 1876/SF Tarrasch Schernau II

5              Spvgg Stetten VI                      - Rieneck/Ruppertshütten II

 

Brett 01: Kurzack, Andreas (?)

Brett 02: Schönmann, Peter

Brett 03: Schmidt, Helmut

Brett 04: Scheuermayer, David

Brett 05: Lintl, Mark

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