Schach - Spieltag 6

Die Hütte brennt!

Deutlicher kann man es nicht sagen. Nach der (etwas zu) hohen Niederlage in Erlenbach stehen wir mit dem Rücken zur Wand Die Niederlage war auch verdient. Und warum? Weil wir in den entscheidenden Momenten einfach zu häufig einfache Fehler machen, die aus einer unentschiedenen Partie eine Verlust- und aus einer möglichen Sieg- eine Remispartie werden lassen. Aber das ist ja nichts Neues. An diesem Tag galt also: Nix Neues im Westen! Eines noch vorneweg: Wer sich zukünftig ob der höheren (hohen?) Mitgliedsbeiträge bei uns aufregt, möge sich bitte die Spiellokalmöglichkeiten der anderen Vereins vor Augen halten. Siehe Erlenbach. Ein Heizkörper für 40 m² ist nur ein kleines Beispiel, das Spielmaterial das andere...

Peter hat meinen letzten Spielbericht wohl zu spät zu lesen bekommen, also geht auch ein Teil seines Malheurs wohl auf meine Kappe. A7-a6 in einer Italienisch-Partie als Schwarzer im dritten Zug (Aufgemerkt! In einer italienischen! Da steht der weißfeldrige Läufer schon auf c4!) ist einfach ein Tempoverlust, der sich irgendwann bemerkbar machen kann/wird. So kann sich Weiß sogar erlauben, seinen Damenspringer über d2, f1 nach g3 zu überführen. Und trotzdem treibt Peter leider seine Entwicklung nicht weiter voran. Statt b7-b5 (der weiße Läufer war auch schon freiwillig nach b3 zurück gedaddelt lieber 0-0 und nach dem wahrscheinlichen Lc1-g5 mit h7-h6 das Läuferchen befragt und alles ist im grünen Rahmen. Aber dann auch noch b5-b4 ist einfach ein Tempoverlust zu viel. Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier, dann steht der Figurenverlust vor der Tür….

Thomas N. darf sich mi dem Erlenbacher Urgestein Konny auseinandersetzen und greift in einem Läuferspiel bzw. einer leicht abgewandelten Form des Königsgambits leider auch zu h7-h6. Da aber Weiß derjenige ist, der den Zentrumsabtausch f4xe5 d6xe5 initiiert, Thomas seine hinterher hinkende Entwicklung durch Lf8-c5+ wieder ins Zeitlot bringen kann, bekommt er sogar bisl Oberwasser (Zwischenfrage: Gibt es auch Unterwasser? *grübel*). Wird aber auch wieder kompensiert durch das eigene unnütze a7-a6. Da wäre heute schon ein kleines Sümmchen im „Randbauernschwein“ zusammen gekommen, wäre das in Erlenbach schon mit auf Reisen gewesen. So hakt Konny jetzt mal bei Thomas durch h2-h3 nach, was denn der Gaul da auf g4 noch so veranstalten will. Statt a7-a6 Sc6-d4 mit GARDÈ und Thomas hätte das Heft des Handelns (ein Handelsheft oder ein Hefthandeln *grummel*) in Händen behalten.

Was lehrt uns Christians Partie? Keine Ahnung – ich wollte einfach mal einen neuen Anfang bringen. Christian beginnt gewohnt skandinavisch, setzt aber bereits im dritten Zug nach e2-e4 d7-d5, e4xd5 Dd8xd5, Sb1-c3 mit Dd5-d6 ungewöhnlich fort. Sieht irgendwie komisch aus, die Dame da mitten im Felde. Dauert auch nicht lange und sie zieht sich doch nach d8 zurück. Doch Weiß kann aus diesem Tempo nicht wirklich viel Nutzen ziehen. Er ist zwar irgendwie schneller entwickelt, doch Christian hätte z. B. mittels Sf6-d5 das Zentrum auch aktiver besetzen können. So wird sich gegenseitig belauert ohne dass einer von beiden sich zu weit nach vorne wagt. Dies Spiel könnte erst in einem klassischen Endspiel entschieden werden, es sei denn...

Wir müssen aufpassen, dass wir Tobias nicht überfordern. Brett 7 bzw. 8 ist sein Revier. Beim nächsten Wettkampf ist die Familie Neumann nicht dabei. Und da/danach wäre es schön, wären wir wieder so komplett, dass wir ihn an Brett 7 einsetzen können! Dass Tobias ein tolles Schachverständnis schon in seinen jungen Jahren hat, das wissen wir. M an kann es auch bei seiner Partie erkennen. Eigene Möglichkeiten zu finden, die Idee, wie man das umsetzen/erreichen kann, all das ist schon recht ausgeprägt. Nur fehlt ein wenig noch die Geduld bzw. der Blick für die Möglichkeiten, die der Gegner haben kann. Ob ihm bewusst war, dass er die moderne sizilianische Drachenvariante spielt? Während sich Schwarz in einem typischen Sizilianisch-Stil aufbaut (kurze Rochade hinter seinem Fianchetto-Läufer), agiert Tobias offensiv im Zentrum (ungeschützter Le5) und unrochiert. Schwarz hat so Druck auf der c-Linie, seine Damenflügelbauern stehen – mit den Füßen auf dem Boden scharrend – auf a6 und b5, Db7 und Lc6 stieren gierig gen f3 und g2. Irgendwie wirkt das schwarze Figurenspiel harmonischer. Tobias müsste die Kontrolle über die offene d-Linie gewinnen bzw. dürfte sie nicht verlieren. Dann wäre alles solide und Tobias könnte sich in einem schönen Endspiel austoben.

In einer Abart von Holländisch, Damenindisch, Königsindisch (oder was auch sonst so noch) misst sich Michael mit Schwarz an Brett 2. Ich würde es anders formulieren: Michael igelt sich quasi ein. Zwei Fianchettiläufer, Bauern max. jeweils einen Gänseschritt nach vorne wagen lassen, die Offiziere auf der 7. Reihe. Typisch igelig bzw. Robatsch eben. Sehr solide, aber eben auch sehr sehr zurückhaltend. Weiß kann machen, was er will. Macht es auch. Tauscht den Königsfianchettoläufer ab, schiebt einen Bauern nach d5, belässt die anderen auf c4 und e4. Selbst nach b4 und g4 eilt sein Fußvolk nach vorne. Eigentlich kann Michael trotzdem nicht viel passieren. Eigentlich!

Ich habe wieder einmal so richtig schön Grund, mich über mich zu ärgern. Oder doch mehr über mein fehlendes Vertrauen in mein Bauchgefühl. Beim Blitzen hätte ich an der entscheidenden Stelle darauf vertraut, dass da was gehen muss. Aber in der Mannschaftspartie (und auch noch zu dem fraglichen Zeitpunkt bei dem unklaren Wettkampf) sehe ich nicht den in der Kombination siegbringenden Zwischenzug. Aber dazu später. Beginnen wir am Beginn einer hochinteressanten Wiener Partie. Beide haben wir wohl in der Vorbereitung unsere letzte Wettkampfpartie gegeneinander vor Augen geführt und Jürgen Liebler weicht bereits im zweiten Zug vom bekannten ab. E2-e4 e7-e5, Sb1-c3 Lf8-c5, lässt trotzdem f2-f4 folgen. Mein Gegner sieht die drohende Gefahr nicht und es folgt: Lc5xSg1, Th1xLg1 Dd8-h5+, g2-g3 Dh5xh2. Schwarz unterschätzt Tg1-g2, wonach die Dame nicht mehr allzu viele sinnhafte Felder findet und ich für den gegambiten Bauern einen schönen Entwicklungsvorsprung bekomme. Leider unterlasse/übersehe ich in der Entwicklungsphase die Angriffsmöglichkeiten auf dem Damenflügel mit Sc3-b5. So beruhigt sich das Spiel einigermaßen, wobei ich allerdings gute Chancen sehe, auf dem Königsflügel nach meiner 0-0-0 und seiner 0-0 auf der h-Linie Druck zu machen.

Eine positive und sehenswerte Überraschung bekommen wir durch Heiko an Brett 7 geboten. Und das gleich in dreierlei Hinsicht! Ein einwandfreie Notation, ein grundsolider Aufbau und eine kontrollierte Offensivspielweise – Respekt hoch 3 J! Ok, ok, ich muss dann doch eine kleine Einschränkung der Lobhudelei anbringen: Sg1-f3 d7-d6, h2-h3!!!!! AHHHHHHHHHHHHH!!!!! Und wieder werden 3 € für’s Randbauernschwein fällig... Aber sonst, ein solider Aufbau, entwicklungsorientiert. Nach 10 Zügen hat Heiko seine Eröffnung abgeschlossen, während bei Schwarz 2 Offiziere noch im Stall stehen, keine 0-0, die Dame da, wo sie hingehört (auf ihrem Ausgangsfeld); nur ein einzelner Springer hat sich bis nach h5 gewagt.

Früher habe ich immer gesagt: Lass mich einen Menschen 10 Partien Schach spielen sehen und ich sage Dir, was es für ein Mensch ist. Jetzt sage ich, lass mich seine Notation sehen und ich sage Dir, was es für ein Mensch ist bzw. wie er sich fühlt. Stimmt doch Sergey, nicht wahr? Obwohl, für seine Verhältnisse liefert Sergey eine tadellose Notation ab. Bis zum 44. Zug nachvollziehbar! Und er schreibt nicht nur ordentlich, er spielt auch ordentlich. Seine geliebte sizilianische Alapin-Variante, die ihm ermöglicht, nicht nur den weißfeldrigen Läufer mittels Lf1-b5+xLd7+ zu tauschen, sondern auch seine weißfeldrige Dame – quasi mit demselben Manöver. Irgendwie scheint Sergey gegnerische Läufer und Damen nicht zu mögen. Falls er diese abtauschen kann, tauscht er sie ab. Dann können sie ihm keinen Schaden mehr zufügen. Blöd nur, dass er sich damit auch selber guter Angriffschancen beraubt – v. a. als Weißer. Nun ja, nach 15 Zügen steht seine Partie sowas von ausgeglichen, ausgeglichener geht nicht. Für Sergey spricht sein schöner Bauer auf d5 (die schwarzen e- und c-Bauern sind schon an diesem vorüber gezogen), während Schwarz auf dem Damenflügel eine Bauernmajorität hat.

Bei Peter kommt es, wie es kommen musste. Naja, es hätte nicht so kommen müssen. Aber irgendwie wohl dann doch. Ach egal, ob es musste oder nicht, es kam (so): Durch die doppelte Rittermacht auf f3 und g3 und den furchterregenden Angriff des bis dato stillen Randbauers von h2-h3 gen Peters Lg4 will Peter nicht zum Rückzug blasen. Da aber das Standardrückzugsfeld h5 von Sg3 (und das ohne richterlichen aber königlichen Beschlusses – es lebe die Monarchie!) beschlagnahmt wird, tauscht Peter seinen Lg4xSf3, sodass die weiße Dame ein schönes Feldein auf f3 nach Dd1xLf3 findet. Dies ist Peter wohl lieber als nach Lg4-h5, Sg3xLh5 Sf6xSh5, Sf3-g5 zuzulassen, stünde doch dann der schändliche Randspringer Sh5 der bösen weißen Dame fast schutzlos ausgeliefert gegenüber, da sich der schwarze König um seine Achillesferse f7 zu kümmern hätte. Sg5 und Lb3 blinzeln unverhohlen gen f7 und Schwarz bräuchte mind. 2, wenn nicht gar drei Züge en Block, um allen Sch(w)achstellen wirksam entgegen zu treten? Wo sind nur die Tempi hin? *Grübel*. Also entscheidet sich Peter für den Abtausch auf f3, um nun aber sofort zu erkennen, dass der weiße Gaul von g3 nach f5 hüpfen will, um von dieser Hochebene aus das ungeschützte, weil unrochierte g7 mit seiner Sprungkraft unter seinen Hufen zu zermalmen. Ein Loch also gestopft, das andere tut sich wie von alleine auf. Also g7-g6. F5 ist geschützt. Wieder ein Loch gestopft und das nächste – dann wirklich vernichtende – Loch ist offen und wird durch Lc1-g5 gnadenlos ausgenutzt. Der arme Springer, der alles getan hat, was er konnte, ist das Bauernopfer, um die Dame vor dem Untergang zu retten. Er ist nicht mehr zu schützen und so hat Peter eine Figur weniger und nicht den Hauch einer Chance auf ein Gegenspiel. Also heißt es: „Beton anrühren“! König in Sicherheit bringen, Linien (die eigenen und die fremden) geschlossen halten, einander die eigenen Figuren sich an die Hände fassen und sich so gegenseitig Schutz bieten. Aber leider öffnet Peter durch Lc5xLe3 auch noch dem Weißen die f-Linie durch f2xLe3 und nach h7-h5 und Lb3xf7+ mit Turmgewinn gibt Peter auf.

Klar ist Peters Gegner nominell stärker als Peter. Aber dann gilt erst recht: Grundsätze der Lengfelder Schachschule beherzigen und sich nicht locken lassen. Dann macht man es dem Gegner nicht noch leichter. So steht es recht schnell für den Gegner 1:0.

Wie der geneigte Leser wohl schon ahnt, schwenkt die Berichterstattung wieder zu Thomas N. Er konnte sich nicht beherrschen. Ich höre Thomas innerlich summen: „Diese Feld, diese Feld, f2 ist für meinen Held, dieses Feld, dieses Feld, ja f2, das ist für meinen Held!“ Es hat einfach eine magische Anziehungskraft, auch wenn es sich als schwarzes Loch entpuppt. H2-h3 motiviert Thomas N. zu Sg4-f2+, Tf1xSf2 Lc5xTf2. Aber da steht noch die elegante weiße Schutzmacht. De2xLf2. Kein guter Tausch (auch wenn es immer eine Perspektivfrage ist, schon klar!)! Im Endpsiel ist ein Turm mit einem Bauer sehr oft stärker als der Läufer auf einem Gaul. Im Mittelspiel ist es jedoch leider etwas anders. Da kann der weitreichende Turm seine Stärke noch nicht voll zur Geltung bringen und ein Bauer wird nicht so ohne weiteres zur dollen Dame. Und Thomas bekommt ja nicht mal einen Bauern dafür. So kann im Zuge des Abtauschs Weiß die Initiative an sich bringen: Sc3-d5. Da steht der Gaul erstmal gut, da v. a. sein Zwillingsbruder auf einmal auf f5 auftaucht und mit seinem Gewieher Thomas‘ Dame von d6 verscheucht. Auf einmal brennt es lichterloh in Thomas‘ Stall. Die Beschützer treiben sich - bis auf einen Turm auf f8 – irgendwo draußen auf den Wiesen umher. Sie kommen zu langsam in Bewegung und wirklich zur Hilfe eilt nur noch „The Queen“ herself. Aber das würde auch nichts mehr retten. Der schwarze Monarch sieht sich Sh6, Sf6, Df5, Le3 und Lf4 gegenüber und würde Weiß statt zu Df5xe5 zu Sf6-h5+ greifen, würden die schwarzen Lichter ausgehen. Aber Df5xe5 bringt Thomas wieder zurück ins Spiel: Dd8xSf6. Letztendlich steht sein Turm nun einem Läufer und zwei Bauern gegenüber – ausgeglichen also. Aber nicht so lange, da jetzt auf weißer Seite ein Springer und ein Läufer sich um einen schwarzen Bauern und einen Turm kümmern können. The End of the song – der schwarze c7-Bauer wird gefressen. In dem Moment bietet Weiß Remis und Thomas nimmt es nach Rücksprache zu Recht an zum 1 ½:½.

 „Es sei denn was?“ fragt sich der wissbegierige Leser in Bezug auf Christians Partie. „Es sei denn, einer von beiden macht einen Kreisliga-typischen Fehler. Christian konnte endlich seine Entwicklung vollenden und steht ausgeglichen dar, ohne auch nur einen Stein im Zentrum platziert zu haben. Während Weiß im Zentrum 2 und im erweiterten Zentrum 6 Steine platziert hat – darunter beide Läufer und die Königin -, hat Christian sich in diese Gefilde bisher nur mit 2 Bauern auf c6 und e6 und einem Springer auf f6 hinein gewagt. Aktiver agiert eindeutig Weiß; zwei Bauern auf f4 und g4 sprechen eine deutliche Sprache: „Freundchen, Dein König ist mein Ziel! Und ich werde nicht ehe Ruhe geben, als dass ich nicht Deinen Skalp in meinen Händen halten werde! Hugh! Ich habe gesprochen!“ Nach einem freundlichen Remisspieler sieht das jedenfalls nicht aus. Und wie begegnet man solch anstürmenden Horden? Was ist die beste Verteidigung? Angriff? „Pah! Denkste!“ Nicht Dasein, ist die beste Verteidigung. Außerdem hat Schwarz ja noch seinen undurchdringlichen Schutzwall vor seinem Monarchen. Und ihm zur Seite stehen Sf6 und Tf8. Und so lange dieser Schutzwall und diese Einheit nicht aufgebrochen werden und sie standhaft stehen, wird sich Weiß die Zähne und die Krone ausbeißen. Aber die Reihen müssen geschlossen halten werden. Auch gegen den anstürmenden f-Bauern, der in den schwarzen Schutzwall mittels f5-f6 ein gar garstiges Loch sprengen will. Aber dies ist nicht zu verhindern. Also bräuchte Schwarz eine andere List. Trotz eifrigen Grübelns offenbart sich Christian diese nicht. Sein Le4-d5 lässt genau dies zu. Lc4xLd5 c6xLd5 und dann schlägt f5-f6 ein wie eine Bombe. Wie hat der Berichterstatter gesagt. Nicht Angriff, sondern Verschwinden ist die beste Verteidigung. Denn nach Kg8-h8 statt Le4-d5 kann anschließend Tf8-g8 folgen und nach f5-f6 wäre g7xf6+ nicht nur eine Verteidigung sondern auf Grund des Schachgebotes der Anfang vom Ende für Weiß. Das Zusammenspiel des Turmes auf der g-Linie, des Läufers auf der Diagonale h1-a8 und der bis dahin verträumt auf der a3 hockenden, auf die 2. Reihe starrenden, Dame wären ausreichend für einen Sieg. So ist aber f5-f6 der Sargnagel für Weiß und gegen Christian. Gegen f5-f6 hätten auch die Mauern Helms Klams nicht standhalten können. Erst kostet es die Qualität, dann den König zum 2 ½:½.

Den Plan, die d-Linie zu kontrollieren, hat Tobias wohl auch gefasst. Also Turmverdoppelung starten: Td1-d3. Sieht gut aus, ist aber schon der Verlustzug. Td1xTd8+ Tc8xTd8 und dann Tf1-d1, das ginge. Aber nach Td1-d3 vertreibt b5-b4 nicht nur den Springer von seinem wichtigen Feld c3 sondern ermöglicht auch noch Lc6-b5. Und wenn jemals das Wort von einem Dolchstoß Sinn gemacht hat, dann hier. Lc6-b5 bedroht Td3, De2 und Tf1. Da helfen keine Manöver oder anderweitige Scharmützel mehr. Der Turm geht gegen den Läufer zu Grunde. Damentausch ist auch nicht zu verhindern und so schwinden die Remischancen. Die Stellung ist zu offen, als dass man da wirklich Beton anrühren könnte. Und so kommt, was kommen muss. Irgendwann haben sich Tobias‘ Figuren festgespielt/festgebissen und nach Td8-a8 mit Angriff auf La5 und a2 gibt Tobias auf zum 3 ½:½.

Eigentlich! Dies war das Schlagwort, das einem zu Michaels Partie eingefallen ist. Eigentlich braucht Michael nur aufpassen, dass seine Bauern auf g6 und h6 nicht auf-/auseinandergesprengt werden bzw. falls das schon geschieht, er wenigstens die g-Linie mit seinem Turm besetzt. Aber nachdem er sich zu der Bauernstruktur h6, g6, f6 hat locken lassen, ist zumindest das erste „eigentlich“ Makulatur geworden. Denn h4-h5 g6-g5 und spätestens f3-f4 lassen dies erste „eigentlich“ in Rauch aufgehen. G5-g4 ist eigentlich der Anfang vom Ende, denn das kostet einfach einen Bauern durch Le2xg4. F5xg4 hätte wenigstens noch materialistischen Gleichstand bedeutet. Aber so werden der Mehr-/ und Freibauer auf f4, der Bauer auf h5, die offenen Linien und Diagonalen, die leider fast ausschließlich Weiß kontrolliert, nach und nach Michaels König quasi Zug für Zug die Atemluft rauben. Um den Bauern auf h6 noch zu retten, tauschen sich die Damen. Und trotzdem ist die Stellung eigentlich noch zu halten. Eigentlich. Würde man die Lengfelder Schachweisheit beherzigen. Man möge keine Figur auf ein Feld ziehen, auf dem sie nicht geschützt ist! Aber so kann sich Weiß nach des Schwarzen Lg4-f5 nach Tg1xTg8+ Kh8xTg8 ebenjenen Läufer mit Sd4xLf5 eine ganze Figur einverleiben – ohne jeglichen Ausgleich für Michael. Da helfen dann auch keine verzweifelten Manöver mehr. Es steht 4 ½:½.

Mein Plan/meine Idee kann ich realisieren. Irgendwann stehen meine Schwerfiguren auf Th1, Dh2 und Th4. Allerdings bewachen seine Springer auf f8 und g6, seine Dame auf e6 und sein Turm auf e8 die Burg – man kann auch sagen, es ist eine Festung. Dazu habe ich im Zentrum die Macht, könnte mittels d4-d5 c6xd5, e4xd5 die Dame zum Abzug bewegen und dann mittels d5-d6 dem König das Fluchtfeld nach e7 nehmen. Doch zweite Variante scheidet dann doch aus, da der Sg6xTh4 dazwischen funkt. Th4xh7 Sf8xTh7, Dh2xSh7+ Kg8-f8, Dh7-h8+ Sg6xDh8, Th1xSh8+ Kf8-e7. Tja, das geht irgendwie nicht zusammen. Ich Hirni! Th4xh7 Sf8xTh7, Dh2xSh7+ Kg8-f8 und dann d4-d5 c6xd5, e4xd5 De6-f6, d5-d6 und Schwarz kann das Matt auf h8 nicht vermeiden. Zwei Ideen, zwei Pläne, beide im Ansatz gut und richtig. Aber die Kombination aus beidem macht es! Das wäre ‚ne geile Kombination gewesen. Auch wenn Schwarz sie hätte nicht annehmen müssen und statt Sf8xTh7 f7-f6 gezogen hätte. Das hätte er nicht nur gemacht, das hat er auch gemacht. Allerdings drei Züge später, wobei nun mein Sc3xd5 statt e4xd5 auf dem Brett steht. Und in der dann ersichtlichen Remisstellung und der schon feststehenden Niederlage einigen wir uns auf Remis. Die Partie hätte ich gerne gewonnen. Die Chance war da. So steht es 5:1.

Man merkt Heiko wirklich an, dass er über jeden Zug nachdenkt, nicht einfach abtauscht, weil der Gegner ihm das anbietet sondern z. B. auf Lc8-e6 nicht einfach Lb3xLe6 sondern Lb3-d5 zieht. Soll er doch schlagen. Dann hätte Heiko nach Le6xLd5 e4xLd5 einen schönen Freibauern auf d5, der noch Unterstützung durch seinen c-Bauern erhält. Auch werden Züge/Manöver vorbereitet: Der Se2 möchte nach c3. Das geht aber nicht, da sonst Sh5-f4 mit Aussicht nach g2/h3 (unterstützt von Df6) folgt. Also erst g2-g3 und dann Se2-c3. Sehr fein! Schwache und besetzbare Felder werden ins Visier genommen, der Freibauer auf d5 rückt sogar noch ein Feldlein vor, sich gewiss seiend, dass Unterstützung durch Sc3-e4 jederzeit folgen kann. Und dann ist uns auch mal das Glück hold. Schwarz manövriert sich selber in eine Fessel: Nach g3-g4 hüpft Sh5-f4, was De3xSf4 ermöglicht. E5xDf4 „scheitert“ an Te1xDe6. Eine Figur gegen einen Bauern mehr. Heiko geht kein Risiko mehr ein. Damen und je ein Turm werden getauscht. Ebenso noch ein Springer, irgendwann hat Schwarz nur noch 5 Bauern, Heiko 1 Springer und 4 Bauern, darunter ein Freibauer auf der a-Linie, der dann den Sieg einfährt zum 5:2. Das war wirklich stark, Heiko!

Ich hoffe sehr, dass uns diese Niederlage nicht mehr als nur den einen Mannschaftspunkt kosten wird, war das doch ein sog. 4-Punkte-Spiel. Mit einem Sieg hätten wir 5 Punkte Vorsprung auf Unterdürrbach gehabt, mit einem Unentschieden 3. So ist es nur noch einer. Ich seh es schon kommen. Gegen SC Kitzingen III geht es am vorletzten Spieltag um alles, wollen wir den Klassenerhalt sichern. Ich hoffe sehr, dass wir wenigstens an diesem Spieltag unsere (nicht nur nominell) stärkste Mannschaft an die Bretter bringen werden.

Sergeys Partie kostet beide Spieler viel Zeit. Sein Gegner überlegt sowieso immer lange und bei Sergey schlagen die 48 Varianten pro Zug zu Buche. Man könnte ja auch einfach das Remis annehmen, das einem der Gegner anbietet. Aber Sergey packt wie so oft der Ehrgeiz. Sieht Sergey eine klitzekleine Chance – so in etwa 0,002 % - auf einen Sieg, wird weiter gespielt. V. a. wenn der Mannschaftskampf schon entschieden ist. Man könnte meinen, Sergey genießt es, als letzter seine Partie zu beenden. Die meisten mögen das eigentlich nicht – schon wieder eigentlich. Aber Sergey blüht da auf. Und rechnet und grübelt und knobelt und denkt und überlegen tut er auch noch. J Sein Problem: Im rechten Moment erkennen, wenn es bei ihm in der Verteidigung gründlich brennt. In diesem Fall war es die Grundlinie. Sd3 schützt e1. Das Feld, auf das Te8 gerne möchte, um den c-Freibauern von c4 bei seinem Marsch nach c1 zu unterstützen. Sd3-b4 wäre die Lösung gewesen, um c2 zu kontrollieren. Aber Sd3-c1 ermöglicht sofortiges Te8-e1 und das Schicksal nimmt seinen Lauf. Das sind einfach taktische Manöver, die Sergey leider nicht kennt und sich immer wieder errechnen und erarbeiten muss. Und dann verrechnet er sich eben. So geht die Partie drei Züge endgültig verloren und es steht 6:2.

An Hand dieses Wettkampfes sieht man mal wieder, dass bei uns Licht zu sehen ist aber auch (zu viel) Schatten. Tobias ist bestimmt ein Spieler, der perspektivisch gesehen ein Spieler für die vorderen Bretter ist. Aber aktuell überfordern wir ihn noch. Von daher hoffe ich sehr, dass wir – v. a. da Tobias beim nächsten Wettkampf nicht da ist – zusammen halten und bei den beiden anstehenden Wettkämpfen gegen Rieneck/Ruppertshütten und Kitzingen III die nahezu bestmögliche Aufstellung aufbieten können. Und dass wir weniger Partien verlieren. Auch wenn wir nicht gewinnen, aber jedes Remis bringt uns augenblicklich weiter. Zwei Remis mit 4:4 in den Wettkämpfen oder ein Mannschaftssieg und wir sind durch! Helft einander! 

 

Tabelle

Kreisliga 2017/2018, 06. Spieltag – 04. Februar 2018

 

SV Germania Erlenbach (1532)

6

-

2

TSV Lengfeld/Schernau (1331)

Jürgen Liebler (1737)

½

-

½

Matthias Hofmann (1719)

Thomas Hettinger (1679)

1

-

0

Michael Eyring (1548)

Erich Gloß (1675)

1

-

0

Sergey Melnikov (1349)

Markus Rauth (1631)

1

-

0

Christian Göpfert (1338)

Gerhard Pfister (1543)

1

-

0

Tobias Neumann (1324)

Sven Reitmeier (1452)

1

-

0

Peter Schönmann (1037)

Matthias Spielmann (1352)

0

-

1

Heiko Mekl

Konrad Diener (1186)

½

-

½

Thomas Neumann (999)

 

ESV Gemünden (1486)

1,5

-

6,5

SK Wertheim (1643)

Thomas Wisniewski (1581)

0

-

1

Gilbert Volpert (1925)

Rainer Glück (1616)

0

-

1

Viktor Fink (1770)

Manfred Seubert (1532)

0

-

1

Jürgen Bromme (1764)

Herbert Ruppert (1594)

½

-

½

Dr. Herbert Schmid (1602)

Wolf-Ulrich Biskopp (1480)

0

-

1

Mehmet Hodcic (1643)

Gert Völker (1518)

½

-

½

Julius Michel (1510)

Sebastian Meyer (1338)

0

-

1

Hajro Cekovic (1513)

Fabian Schumm (1230)

½

-

½

Volker Stieff (1417)

 

SF Burgsinn (1513)

4,5

-

3,5

Spvgg Stetten III (1465)

Frank Schilling (1762)

0

-

1

Sascha Steiner (1819)

Harald Jäger (1732)

1

-

0

Ulrich Wohlfart (1555)

Bernhard Ceming (1667)

1

-

0

Adrian Stange (1540)

Werner Kistner (1632)

1

-

0

Hermann Heßdörfer (1434)

Peter Herold (1467)

1

-

0

Luca Steiner (1375)

Richard Schelbert (1303)

½

-

½

Kai Öhring (1266)

Pascal Schelbert (1272)

0

-

1

Wolfgang Weisenberger (1365)

Alf-Bodo Graf (1267)

0

-

1

Noah Steiner (1342)

 

SC Unterdürrbach (1519)

2,5

-

5,5

SC Kitzingen III (1610)

Gerhard Münch (1902)

½

-

½

Martin Seifert (1759)

Ludwig Ecker (1804)

½

-

½

Martin Kwossek (1653)

Michael Gorg (1585)

½

-

½

Roland Schleicher (1605)

Helmut Reincke (1563)

0

-

1

Rolf Wenkheimer (1595)

Helmut Ecker (1510)

0

-

1

Danny Wohlgemuth (1506)

Jürgen Diehm (1305)

0

-

1

Ralph Müller (1544)

Dieter Metzger (1420)

1

-

0

Sebastian Schmied (1389)

Gregor Blum (1061)

0

-

1

Ahmed Alissa

 

SG Burggrumbach/Bergtheim (1619) 

5

-

3

Rieneck/Ruppertshütten (1342)

Rudolf Lang (1766)

½

-

½

Hartmut Bausewein (1511)

Samvel Hovhannisyan (1621)

1

-

0

Josef Buchberger (1511)

Roland Engelstätter (1660)

½

-

½

Norbert Schönmann (1434)

Matthias Ziegler (1661)

½

-

½

Wilhelm Mantel (1417)

Dietmar Bördlein (1610)

½

-

½

Fritz Rugel (1332)

Thomas Kraus (1521)

½

-

½

Horst Weis (1316)

Herbert Schubert (1491)

1

-

0

Heribert Schwind (1235)

Thomas Wieland

½

-

½

Kurt Faßnacht (1194)

 

 

1.

SK Wertheim

35,0

:

13,0

11

:

1

2.

SV Germania Erlenbach

29,5

:

18,5

10

:

2

3.

SF Burgsinn

27,5

:

20,5

7

:

5

4.

SG Burggrumbach/Bergtheim

26,0

:

22,0

6

:

6

5.

Rieneck/Ruppertshütten

22,0

:

26,0

6

:

6

6.

Spvgg Stetten III

22,5

:

25,5

5

:

7

7.

TSV Lengfeld 1876/SF Tarrasch Schernau

20,5

:

27,5

4

:

8

8.

SC Kitzingen III

19,0

:

29,0

4

:

8

9.

ESV Gemünden

18,5

:

29,5

4

:

8

10.

SC Unterdürrbach 1949

19,5

:

28,5

3

:

9

 

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