Schach - Spieltag 2

Gemünden war wieder keine Reise wert!

2. Runde – 1. Niederlage! Gegen einen unserer Nichtlieblingsgegner gab es die dann noch erwartete Niederlage, nachdem neben meiner krankheitsbedingten Abwesentheit auch Thomas Rundé kurzfristig absagen musste. Verfolgt man jedoch die einzelnen Partien, hätte es – wie so häufig – auch spürbar besser laufen können.

Machen wir diesmal den Anfang mit Michael – ob die Chronologie des Schreibers stimmig ist, darf die werte Leserschaft entscheiden.

Michael mit Schwarz muss in einem Damenbauernspiel nicht wirklich viel befürchten. Was ihn trotzdem nicht daran hindert, Notationsfehler einzubauen, die das Nachspielen mindestens verkomplizieren. Kleines Beispiel gefällig? Erster Zug: d4 – d5. Alles gut. Zweiter Zug: E6????? Oder dann auch der erste weiße Damenzug: Dd1??? *grübelgrübel und studier* Ist ja schon grundsätzlich schwierig, Eure Gedankengänge nachzuvollziehen, aber wenn man die Notation nicht nachvollziehen kann… L Trotz dieser Ungenauigkeiten kann man verfolgen, dass Michaels Gegner auch eher zu den verhalten spielenden Zeitgenossen gehört. Auch herrscht wohl der Gedanke vor: Des Gegners Figuren, die ich schlage, können mich nicht mehr ärgern. So ist bereits nach 16 Zügen eine Stellung entstanden, in der so beide Spieler ihre Schwachstellen haben (ein weißer Läufer auf c1, der nicht mitspielen darf bzw. ein schwarzer Bauer auf e4, der in e7 nicht nur nicht so einen isolierten Artgenossen hinter sich weiß, sondern da in der weiten Ferne von keinem eigenen Bauern mehr geschützt werden kann), sodass sich keiner von Beiden seiner Sache mehr wirklich sicher ist und sie sich daher sicherheitshalber auf ein Remis einigen.

Ähnliches gilt wohl für Christian. Eine Premiere für ihn an diesem Tage. Er darf sich am Spitzenbrett beweisen. Mit Weiß, aber immerhin. Kann schon sein, dass ihm das noch etwas mehr Respekt abnötigt als gewohnt. Französisch wird ihm von seinem (300 DWZ-stärkeren) Gegner schmackhaft gemacht und Christian zeigt keine Scheu. Auch wenn es zu baldigen Abtauschen kommt, könnte Christian 0-0-0 und dann versuchen, auf dem Königsflügel für etwas Unruhe mittels Bauernstürmchen zu sorgen. Selbst Lb7xg2 dürfte trotz der freiwilligen Bauerndreingabe zu Christians mindestens aussichtsreichen Vorstößen gereichen.

Auch mit einem nominell deutlich stärkeren Gegner darf sich Sebastian messen. Und läuft mit e2-e4 c7-c6 dem Gegner wohl in dessen bevorzugte Caro-Kann-Welt. Lf1-c4 nebst Dd1-f3 zeigt nicht die erhoffte Wirkung. Schon früh ist nach Sc6-d4 der Abtausch des so wichtigen weißfeldrigen Läufers nicht so verhindern. Damentausch im 13. Zug auf d7 steigert auch nicht die Chancen für Weiß, noch ein zielgerichtetes Angriffsspiel zu entwickeln. Und ob Sebastian im Endspiel seine Stärken zum Vorschein bringen kann?

Wer an diesem Tag der verwirrteste Spieler war, ist nicht wirklich zu eruieren. Jedenfalls dürfte Heikos Gegner ganz weit vorne in dieser Rangliste stehen. Scheint es doch Heikos Maximalinteresse gewesen zu sein, den Gegner zu verwirren – und das von Anfang an. Ich bin mir sicher, Heikos Gegner hat in seinem ganzen Schachleben noch nicht einmal diese, Heikos Erwiderung, auf c4, d4 und Sb1-c3 gesehen. Ein neues Gambit ist geboren – b7-b5. Nur die Idee dahinter erschließt sich wohl weder Heiko, noch weniger seinem Gegner. Da dieser kein Gefahrenpotenzial erkennen kann (ich auch nicht, Fritz erst recht nicht!), nimmt er diesen Bauern erstmal mit und spielt ganz normal seinen Stiefel herunter. Heiko leider weniger. Anstatt sich zu entwickeln, versucht er, auf dem Damenflügel Boden gut zu machen. Sc6-b4 baut eine kleine Falle auf, denn a3xSb4 verbietet sich wegen Da5xTa1. Doch den gebotenen baldigen Rückzug Sb4-c6 unterlässt Heiko. Und so ist nach Lc1-f4 (mit Angriff auf Tb8) eine schmerzhafte Entscheidung zu treffen. Den angegriffenen Turm oder Springer zu retten. Der Springer soll nach Heikos Dafürhalten noch leben, aber Partie ist prinzipiell schon gelaufen. Turm und Bauer gegen Läufer weniger, nicht einmal den Hauch einer Chance auf Gegenspiel – wie lange wird das noch gut gehen?

Herbert spiel die seltsamste schottische Variante, die ich je gesehen habe! Gekennzeichnet ist diese Eröffnung durch eine stürmische Besetzung der Zentrumsfelder e4 und d4, gefolgt von rascher 0-0 und scharfem Mittelspiel. Aber Herbert durchbricht diese Strategie bereits im 4. Zug und zieht nach des Schwarzen Sg8-f6 tatsächlich d2-d3 statt d2-d4! Und wundert sich anschließend, dass er sich nicht wirklich druckvoll entwickeln kann. Schwarz, der sich wohl ein wenig ob der geringen Schärfe die Augen reibt, entwickelt sich ebenfalls und findet gar den Mut, das Spielgeschehen mittels Sf6-h7-g5 an sich zu reißen. Nun entwickelt sich auf dem Königsflügel ein taktisches Duell, bei dem Beide nicht zurück stecken wollen. Beide wollen den Königsflügel zu dem ihrigen machen. Herbert nimmt sogar einen Doppelbauern auf der f-Linie in Kauf, um auf der dadurch halboffen gewordenen g-Linie die Feuerkraft seiner Türme zu installieren. Auf dem Damenflügel bewegt sich dafür Nichts und Niemand. Alle Damenflügelbauern verharren noch im Dämmerzustand, nicht mal ein Bäuerchen zuckt nach vorne. Dabei würde sich das glatt mal anbieten. Einfach mal so als Appetithappen für den Gegner. Wie wäre es, mit a2-a3, b2-b4-b5 einfach für a bisl Unruhe auf dem verwahrlosten Damenflügel zu sorgen? Ach ne, machen wir lieber auf dem anderen Flügel weiter. Alles konzentriert sich dort; nur ein schwarzer Turm ruht noch in Frieden auf dem Damenflügel; alle anderen leichten und schweren Figuren rauben sich einander Raum und damit Bewegungsfreiheit. Die schwarze Dame sucht verzweifelt nach f7-f6 nach einem Fluchtfeld. Alle Felder sind versperrt. Alle? Nicht alle! H4 ist noch das letzte Rückzugsgebiet, auf dem die Dame um Asyl ersuchen kann. Nach Sg3-f5, gefolgt von der Drohung h3-h4 wäre aber die weiße Dame Geschichte. „Also das Fluchtfeld durch De2-f2 auch dem Gegner nehmen“, denkt sich Herbert. Guter Gedanke – schlechte Berechnung. Gleich Sg3-f5 und Schwarz kann seiner Dame nicht – wie im realen Leben geschehen – durch Lg6-f7 ein anderes Fluchtfeld/einen sicheren Hafen ermöglichen,. Nun verpufft Sg3-f5, h3-h4 einfach an den Rückzügen der schwarzen Steine. Und was bleibt von dem Manöver? Ein weißer Doppelbauer auf der f-Linie, und der Druck auf der g-Linie ist entwichen wie die Luft aus einem kaputten Fahrradschlauch - pfffffffffffffffffft.

Gehen wir wieder zu Christian: Nun ja, da war dann der Respekt vor dem Spitzenbrett wohl doch zu groß. Anstatt vorgenanntes Vorgehen zu initiieren, zieht er es vor, die Schärfe in Form der Königinnen vom Brett zu entfernen. Um dann im Nachgang aber doch wieder durch c2-c4 dem Gegner Angriffsfläche zu ermöglichen. Im Endspiel ist jeder Bauernzug gut zu überlegen! Von jeher gilt in Lengfeld das Motto: „Seid sparsam mit Bauernzügen!“ Denn würde Schwarz Lb7xSf3 vornehmen, entstünde ein Endspiel mit je zwei Türmen und weißem Läufer gegen schwarzen Springer. Und das mit schlechten Aussichten für Christian, denn nach e6-e5 mit Angriff gegen Td4 ist der Bauer auf c4 nicht mehr zu halten. So hat Christian aber seine Premiere an Brett 1 mit einem Remis gemeistert. Das wird wohl nicht das letzte Mal gewesen sein, dass er den Platz an der Sonne besetzen und genießen darf. J

An diesem Tag wohl leider weniger: Nach Lb7xg2 ist Th1-h2 einfach die schlechtere Variante zu Th1-g1. Und so hechelt Sebastian nach diesem Th1-h2 mehr oder weniger von einer Verlegenheit in die andere. Das schwarze Läuferpaar wird immer giftiger. Nun öffnet Schwarz auch noch die e-Linie, um dahinter/darauf seine mächtige Waffe, Doppeltürme, in Stellung zu bringen. Instinktiv (oder doch berechnet?) kontert Sebastian mit f4-f5 – sehr gut! Dadurch wird die Verdoppelung Ta8-e8 zum Rohrkrepierer. Würde, müsste ich schreiben. Denn nach f5xg6 mit der Drohung der Bauernverwandelung und sonstigen Optionen verböte sich die Verdoppelung. Doch das vermeintlich obligatorische Ta1-e1 (nicht immer ist das Gleichgewichtbestreben erstrebenswert) erweist sich als ebendieser Rohrkrepierer. Denn durch Ld6-g3 (mit Angriffen gegen Tf2 bzw. Te1) ist Qualitätsverlust nicht mehr zu vermeiden. Und bevor sich Sebastian noch lange weiter quält (gegen die Bauernmajorität auf dem Königsflügel ist kein Springer und Läufer gewachsen), beendet er kurz danach die Partie durch Aufgabe.

Heikos Gegner kennt an diesem Tag keine Gnade. Jede am Wegesrand stehende Frucht wird einverleibt. Abgetauscht, was abgetauscht werden kann. Damen getauscht. Springer gelyncht. So hat Heiko in Bälde einen Turm weniger. Aufgegeben wird aber nicht. Aber zu retten ist da auch nix mehr. Selbst Bunker bauen ist nicht mehr drin. Und so geht es recht einfach und schnell zu Ende. Die dreifache Bauernmehrheit erlaubt es Weiß sogar am Ende noch, einen Turm zurück zu schenken und sich dafür eine Dame zu holen. Die Einäscherung Heikos König auf h5 – durch Dame, Springer und Bauern spiegelt das ganze Elend dieser Partie wieder. Heikos Versuch, seinen Gegner in unbekanntes Terrain zu locken, war ein untauglicher Versuch. Seine Notation könnte es nicht trefflicher ausdrücken: R.I.P.

Sehen wir nach, wie es Herbert nach dem im Sande verlaufenen Königsflügelangriff ergangen ist. Fast logischerweise kann nun Schwarz initiativ werden und wird es auch. Besser gesagt: der Springer. Da Herbert das Feld e5 nicht mehr mit Bauern kontrollieren kann, entscheidet sich der schwarze Gaul einfach mal, einen Parcoursritt von e7 über g6, e5, d3, c5 bis nach e4 (da wird nach dem langen Ausflug der fast schutzlose Bauer einverleibt) zu wagen, wo er dann den Heldentod stirbt. Aber ein Mehrbauer ist ein Mehrbauer! Und so nimmt das Elend seinen Lauf. Ein typischer Spielverlauf: Man hat spürbar Vorteil, erkennt aber nicht den Weg, verzettelt sich, ärgert sich über den ausgelassenen Gewinn, eine kleine Ungenauigkeit lässt eine größere folgen. Dann folgt Materialverlust, worüber man sich erst recht ärgert und aus lauter Frust folgen noch 2 Fehler und die Figur/die Partie ist verloren. Weiterspielen mit einem Läufer und einem Bauern weniger ist nur noch Qual. Die Erkenntnis, dass nicht der Gegner die Partie gewonnen, sondern man selber verloren hat, ist wohl die ärgerlichste. Herbert verliert und grämt sich ob der unnötigen Niederlage.

Zu Helmut Gorgs Partie liegen gar keine Informationen vor und die Mitschrift Sergeys ist wie gewohnt nur wenige Züge lang nachvollziehbar. Was nach dem 17. Zug passiert ist, kann nicht mal mehr ansatzweise nachvollzogen werden; die russische Schrift kann ich nicht mal andeutungsweise lesen; bis dahin war er, wie fast immer, sicher und ausbaufähig gestanden. Aber den Vorteil konnte er wohl – auch fast wie gewohnt – nicht halten oder gar in Mehr ummünzen. Hoffen wir, dass das irgendwann mal besser werden wird. V. a. hoffen und beten wir, dass er nach seinem Unfall/Krankenhausaufenthalt wieder bestmöglich auf die Beine kommen wird. Trotz der stark geschwächten Mannschaft wären meiner Einschätzung nach mind. 1,5 Punkte mehr drin gewesen. Nun gilt es halt, in den Folgewettkämpfen Punkte einzufahren. Auch gegen Zellingen/Erlabrunn ist was drin!

Mc Hofi

Tabelle

Kreisliga 2018/2019, 02. Spieltag – 21. Oktober 2018

 

ESV Gemünden (1484)

6,5

-

1,5

TSV Lengfeld/Schernau (1276)

Stefan Hausner (1690)

½

-

½

Christian Göpfert (1379)

Rainer Glück (1639)

½

-

½

Michael Eyring (1506)

Herbert Ruppert (1632)

1

-

0

Sebastian Kraft (1302)

Manfred Seubert (1507)

1

-

0

Sergey Melnikov (1298)

Gert Völker (1493)

1

-

0

Herbert Pröstler (1433)

Sebastian Meyer (1315)

1

-

0

Heiko Mekl (1314)

Alexander Böck (1382)

1

-

0

Helmut Gorg (1171)

Fabian Schumm (1211)

½

-

½

Rudolf Ginkel (808)

 

SV Germania Erlenbach (1538)

6

-

2

Rieneck/Ruppertshütten (1444)

Erich Gloß (1722)

½

-

½

Hartmut Bausewein (1567)

Thomas Hettinger (1679)

½

-

½

Martin Bechold (1608)

Markus Rauth (1631)

1

-

0

Herrmann Klein (1664)

Dr. Carsten Pohl (1570)

1

-

0

Thomas Theuerzeit (1425)

Gerhard Pfister (1526)

1

-

0

Fritz Rugel (1358)

Sven Reitmeier (1452)

½

-

½

Horst Weis (1353)

Reinhold Schubert (1403)

½

-

½

Heribert Schwind (1251)

Matthias Spielmann (1315)

1

-

0

 

 

TSV Rottendorf III (1394)

3,5

-

4,5

Zellingen/Erlabrunn (1482)

Rudolf Engel (1622)

1

-

0

Andreas Voomert (1648)

Jürgen Hofmann (1547)

0

-

1

Stefan Herrmann (1666)

Stefan Bardorz (1495)

1

-

0

Günther Haßler (1613)

Rhys Herrmann

0

-

1

Hermann Porsch (1535)

Andreas Grünewald

0

-

1

Oliver Karch (1430)

Jan Wiegand (1222)

½

-

½

Michael Peter (1367)

Siegfried Stark (1355)

0

-

1

Ludwig Gerhard (1113)

Kai Wiegand (1124)

1

-

0

David Kuberek ()

 

Spvgg Stetten III (1574)

7

-

1

SK Arnstein (1366)

Sascha Steiner (1807)

½

-

½

Joseph Schirmacher (1715)

Yannick Häusler (1776)

1

-

0

Konrad Wilm (1626)

Thomas Kunert (1688)

1

-

0

Katharina Senft (1329)

Hermann Mehling (1712)

1

-

0

Frank Stöhling (1374)

Alfons Krebs (1439)

½

-

½

Patrick Mirring (1389)

Reiner Zink (1459)

1

-

0

Dominic Machau (1298)

Luca Steiner (1367)

1

-

0

Ralf Stöhling (1060)

Kai Öhring (1346)

1

-

0

Manfred Weiß (1138)

 

 

 

 

 

 

 

 

1.

Zellingen/Erlabrunn

18,0

:

14,0

6

:

2

2.

Spvgg Stetten III

16,0

:

8,0

5

:

1

3.

Rieneck/Ruppertshütten

16,5

:

15,5

5

:

3

4.

SC Kitzingen III

16,5

:

7,5

4

:

2

5.

SV Germania Erlenbach

15,5

:

16,5

4

:

4

6.

SK Arnstein

14,0

:

18,0

4

:

4

7.

ESV Gemünden

12,0

:

12,0

2

:

4

8.

TSV Lengfeld 1876/SF Tarrasch Schernau

8,0

:

16,0

1

:

5

9.

TSV Rottendorf III

11,5

:

20,5

1

:

7

 

 

  1. Runde am 20.01.2019 um 14 Uhr 00 Treffpunkt/Abfahrt: 13 Uhr 15

 

                Mannschaft                              -              Mannschaft

 

1              SC Kitzingen III                       - Rieneck/Ruppertshütten

2              TSV Lengfeld 1876/SF Tarrasch Schernau      – Zellingen/Erlabrunn

3              ESV Gemünden                          - SV Germania Erlenbach

4              Spvgg Stetten III                    - TSV Rottendorf III

 

Brett 01: Hofmann, Matthias

Brett 02: Göpfert, Christian

Brett 03: Eyring, Michael

Brett 04: Kraft, Sebastian

Brett 05: Pröstler, Herbert

Brett 06: Grösch Siegfried

Brett 07 : Mekl, Heiko

Brett 08: Neumann, Tobias

Brett 09: Kurzack, Andreas

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